11.04.2012
Wenn das Helmut Schmidt, Altkanzler und Deutschlands prominentester Verbraucher von Menthol-Zigaretten, wüsste: Was das Schlaganfall-Risiko angeht, sind Menthol-Zigaretten sogar noch schädlicher als normale Glimmstängel. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus Kanada, die in der Fachzeitschrift Archives of Internal Medicine veröffentlicht wurde.
Die Wissenschaftler von der Queen‘s University in Toronto hatten zwischen 2001 und 2008 die Daten von 5.167 Rauchern genau unter die Lupe genommen. Demnach erlitten Raucher von Menthol-Zigaretten mehr als doppelt so oft einen Schlaganfall, als Raucher normaler Zigaretten. Dem Autor der Studie, Nicholas Vozoris, zufolge zeigte sich dieser Unterschied bei Frauen besonders deutlich. Andere Herz-Lungen-Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche oder Raucherlunge, traten bei den Menthol-Rauchern allerdings nicht häufiger auf als bei den normalen Rauchern.
"Eine mögliche Erklärung ist, dass Menthol-Zigaretten speziell auf die Blutgefäße des Gehirns wirken", sagt Vozoris. Vorangegangene Studien hätten gezeigt, dass bei Rauchern von Menthol-Zigaretten die Halsschlagadern stärker versteift seien, wohingegen die Effekte auf die Herzkranzgefäße nicht durch die Art der Zigaretten beeinflusst wurden.
Vozoris weist darauf hin, dass die genaue Ursache für den von ihm entdeckten Zusammenhang zwischen Menthol-Zigaretten und Schlaganfällen noch nicht nachgewiesen werden konnte. So bestehe die Möglichkeit, dass die Raucher von Zigaretten mit Minz-Geschmack schon vorher ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall hatten oder weniger Vorsorge in dieser Richtung betrieben haben als die anderen Testpersonen.
hh