01.10.2012
Schlaganfallpatienten können von sportlicher Betätigung profitieren - nicht nur körperlich. Schon sechs Monate mit regelmäßiger Bewegung verbesserten in einer Studie Gedächtnis und Denkfähigkeit nach einem Schlaganfall, berichteten Wissenschaftler jetzt auf dem 3. Kanadischen Schlaganfall-Kongress in Calgary.
Die Forscher aus dem kanadischen Toronto hatten bei rund 40 Schlaganfallpatienten den Einfluss von Bewegung auf das Gehirn genauer untersucht. Die Übungen waren so angelegt, dass sie Bewegungsabläufe des täglichen Lebens imitierten, zum Beispiel Gehen, Gewichte heben und Kniebeugen. Währen zu Beginn etwa zwei Drittel der Schlaganfallpatienten Probleme mit dem Gedächtnis und beim Sprechen, sowie beim Denken und Urteilen hatten, waren nach einem halben Jahr mit fünf Tagen pro Woche Ausdauer- und Krafttraining nur noch gut ein Drittel der Studienteilnehmer davon betroffen. Es zeigten sich Verbesserungen in allen Gehirnfunktionen, besonders aber bei der Aufmerksamkeit und Konzentration sowie beim Planen und Organisieren. Daneben profitierten die Patienten, von denen viele auf eine Gehhilfe angewiesen waren, auch körperlich von dem Sportprogramm: Ihre Muskelkraft nahm zu und sie konnten besser laufen.
Menschen, bei denen sich nach einem Schlaganfall geistige Defizite bemerkbar machen, haben ein dreifach höheres Risiko, früher zu sterben und werden häufiger in Pflege-Einrichtungen eingewiesen, so die Studienleiterin Susan Marzolini. "Wenn wir die kognitiven Fähigkeiten durch sportliche Übungen verbessern können, was ja auch viele körperliche Vorteile mit sich bringt, sollte dies in der Behandlung nach einem Schlaganfall zum Standard werden", so der Rat der Wissenschaftlerin.
hh