05.10.2011
Eine neue Methode, um den Zeitpunkt eines Schlaganfalls zu bestimmen, hat eine Forschergruppe des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) entwickelt. Dieses Verfahren kann jetzt vielen Patienten zugute kommen, bei denen eine zeitliche Einordnung des Schlaganfalls bisher nicht möglich war, zum Beispiel weil dieser im Schlaf auftrat. Die neuen Ergebnisse machen es erstmals möglich, dass auch diese Patienten eine wirksame Akutbehandlung zur Auflösung von Blutgerinnseln erhalten, die sogenannte Thrombolyse.
Die Information über den Zeitpunkt des Symptombeginns spielt eine entscheidende Rolle in der Akutbehandlung des Schlaganfalls, der durch Durchblutungsstörungen bestimmter Hirnareale gekennzeichnet ist. Die Thrombolyse muss innerhalb von 4,5 Stunden erfolgen, da sie zu einem späteren Zeitpunkt wirkungslos ist und das Risiko von Hirnblutungen birgt. Bisher war bei etwa 20 Prozent aller Patienten eine zeitliche Einordnung des Hirninfarkts jedoch nicht möglich, weil der Schlaganfall im Schlaf eintrat und sie die Symptome erst nach dem Aufwachen bemerkten. Bei dieser Gruppe wurde deshalb von vorneherein keine Thrombolyse durchgeführt.
In der Studie konnte nachgewiesen werden, dass sich mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen (MRT) der Zeitpunkt des Schlaganfalls eingrenzen lässt. Die Forscher untersuchten 643 Patienten aus zehn Schlaganfallzentren. Sie konnten zeigen, dass die Kombination zweier MRT-Techniken Rückschlüsse auf das Alter eines Hirninfarkts zulässt. Das Vorliegen eines bestimmten Musters erlaubte die Identifikation von Patienten, deren Schlaganfall weniger als 4,5 Stunden zurücklag. Bei Patienten, die typischerweise für eine Thrombolyse in Frage kommen, konnte mit einer hohen Treffsicherheit von 87 Prozent der Zeitpunkt des Schlaganfalls richtig bestimmt werden.
UKE