Demenzkranke in Pflegeheimen, die unter Verhaltensauffälligkeiten wie Aggression oder krankhafter Unruhe leiden, profitieren von Schmerzmitteln deutlich mehr als von den üblicherweise eingesetzten Psychopharmaka. Das zeigt eine Studie aus Norwegen, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde.
Weltweit leiden 35 Millionen Menschen an Demenz. Gerade in Pflegeheimen fallen die Patienten oft durch aggressives oder agitiertes, also krankhaft unruhiges Verhalten auf. Die Mittel der Wahl waren bisher angstlösende Psychopharmaka. Etwa die Hälfte aller Dementen in Pflegeheimen bekommen solche Medikamente.
Die Studie mit über 350 Demenzkranken in verschiedenen norwegischen Pflegeheimen legt nahe, dass eine Therapie mit Schmerzmitteln eine Verschreibung von Psychopharmaka oft unnötig macht. Die krankhafte Unruhe der dementen Heimbewohner besserte sich durch eine gezielte Schmerztherapie sogar deutlicher als unter Psychopharmaka. Auch die neuropsychiatrischen Symptome generell verbesserten sich unter Gabe von Schmerzmitteln.
Nach Ansicht der Autoren belegt die Studie, wie wichtig eine gezielte Schmerztherapie für Demenzpatienten sei. Dadurch könne einer zu häufigen und unnötigen Verordnung von Psychopharmaka, die teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen hätten, entgegen gewirkt werden.
KK