ArzneimittelGesundheit

Schmerzmittel können Arthritis verschlimmern

ZOU  |  22.11.2022

Laut einer neuen Studie kann die Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen bei Gelenkentzündungen des Knies dazu führen, dass sich die Entzündung im Laufe der Zeit verschlechtert.

Frau, nimmt eine Tablette.
Rezeptfreie Schmerzmittel, die auf Dauer eingenommen werden, könnten Gelenkentzündungen verschlechtern.
© Damir Khabirov/iStockphoto

An der Studie nahmen 277 Personen mit einer mittelschweren bis schweren Entzündung der Kniegelenke teil, die mindestens ein Jahr lang regelmäßig entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) dagegen einnahmen. Sie wurden mit 793 Personen verglichen, deren Kniebeschwerden nicht mit NSAR behandelt wurden. In MRT-Untersuchungen zu Beginn und nach vier Jahren zeigte sich kein langfristiger Nutzen der Schmerzmittel. Die Gelenkentzündungen und Knorpelqualität waren schon zu Beginn bei den Personen, die NSARs einnahmen, im Vergleich zur Kontrollgruppe schlechter und verschlechterten sich innerhalb der nächsten vier Jahre weiter.

„In dieser großen Gruppe von Teilnehmern konnten wir zeigen, dass NSARs nicht in der Lage waren, Entzündungen zu reduzieren oder das Fortschreiten der Arthrose des Kniegelenks zu verlangsamen. Der Einsatz von NSARs wird wegen ihrer entzündungshemmenden Funktion bei Patienten mit Arthrose häufig propagiert und sollte überdacht werden, da ein positiver Einfluss auf Gelenkentzündungen nicht nachgewiesen werden konnte“, sagte Dr. Johanna Luitjens von der Universität Kalifornien in San Francisco. Sie hat die Studienergebnisse auf der Jahrestagung der Radiologischen Gesellschaft von Nordamerika vorgestellt.

Luitjens nannte einige Gründe, warum NSARs die Entzündung der Gelenkschleimhaut verstärken könnte: „NSARs können die Entzündung möglicherweise nicht wirksam verhindern, da fortschreitende degenerative Veränderungen die Entzündung mit der Zeit verschlimmern. Zudem könnten die Patienten aufgrund der Schmerzlinderung körperlich aktiver sein, was ebenfalls zu einer Verschlechterung führen kann.“

Bei Menschen mit Arthrose nutzt sich der Knorpel, der das Gelenk „polstert“, allmählich ab. Das kann von einer Osteoarthritis begleitet sein, einer schmerzhaften Entzündung oder Schwellung des Gelenks. Sie ist die häufigste Form der Gelenkentzündung. Osteoarthritis betrifft weltweit mehr als 500 Millionen Menschen und tritt am häufigsten in den Händen, Hüften und Knien auf. Häufig werden dagegen nicht steroidale Antirheumatika (NSAR, NSAID) verordnet – eine Gruppe von Medikamenten, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Zu ihnen zählen z. B. Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Diclofenac.

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