27.05.2013
Zu früh geborene Kinder haben Probleme bei komplexen Denkaufgaben, besonders wenn sie sie unter starker Belastung lösen müssen. Das zeigte eine Untersuchung von Psychologen aus England und Deutschland. Die Forscher plädieren dafür, das im Schulunterricht zu berücksichtigen, um den Lernerfolg der Kinder zu verbessern.
Je höher die geistige Belastung und je kürzer die Schwangerschaft, desto größer waren die Defizite der Kinder in der Studie. "Leistungsdefizite von Kindern steigen dramatisch, je früher sie auf die Welt gekommen sind und je größer die kognitive Belastung ist", sagt Dr. Julia Jäkel von der Ruhr-Universität Bochum. Frühgeborene waren besonders stark beeinträchtigt, wenn sie vor der 34. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen waren. Die Probleme zeigten sich jedoch nur in Aufgaben mit hoher kognitiver Belastung.
Das Forscherteam testete 1.326 Kinder im Alter von acht Jahren, die zwischen der 23. und 41. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen. Alle Kinder nahmen an einer Reihe von Tests mit unterschiedlicher kognitiver Belastung teil. Aufgaben mit hoher Belastung erfordern die gleichzeitige Integration verschiedener Informationsquellen, und beanspruchen somit stark das sogenannte Arbeitsgedächtnis.
Laut den Forschern sollten Ärzte die Ergebnisse für Nachsorgeuntersuchungen von frühgeborenen Kindern beachten. Außerdem könnten Lehrer Schulstunden so planen, dass die Probleme frühgeborener Kinder möglichst gut abgefangen werden. Laut neuerer Studien könne man das Arbeitsgedächtnis mit einem bestimmten Computertraining verbessern, so Professor Dieter Wolke von der Universität Warwick in Großbritannien. "Außerdem könnte man Unterrichtsstrategien entwickeln, bei denen Informationen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander präsentiert werden. Auf diese Weise könnten frühgeborene Kinder trotz kognitiver Einschränkungen Lernerfolge erzielen.”
RF