07.03.2014
Manche Eltern, die den Ranzen ihres Kindes hochheben, kriegen einen Schreck, so schwer ist das Ding. Weit entfernt von den oft empfohlenen zehn Prozent des Körpergewichts. Das muss allerdings kein Grund zur Sorge sein: Die Prozentregel ist veraltet, sagen Experten der Aktion Gesunder Rücken e. V. (AGR) und geben Tipps, worauf beim Ranzen-Kauf zu achten ist.
"Die Empfehlung von zehn Prozent stammt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg", sagt Dr. Dieter Breithecker, Leiter der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung in Wiesbaden. "Sie bezog sich darauf, wie schwer der Tornister eines Rekruten sein durfte, damit bei Langzeitbelastungen keine muskulären Ermüdungen auftraten." Mit Langzeitbelastung seien aber Märsche ab 20 Kilometern gemeint gewesen. Für ihren Schulweg müssen Schulkinder heute nur einen Bruchteil dieser Strecke zurücklegen. "Diesen Wert auf Ranzen und Schulkinder anzuwenden, ist völlig unrealistisch", kritisiert Breithecker.
Stattdessen sollte jedes Kind individuell betrachtet werden. Manche können bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts locker tragen, anderen sind zwölf Prozent schon zu viel. Allerdings gelte immer, dass unnötiges Gewicht aus dem Ranzen entfernt werden sollte, so die Rücken-Experten. "Für den Ranzenkauf ist es jedoch wichtig zu wissen, dass nicht immer der leichteste Ranzen auch automatisch der Beste ist", so Detlef Detjen vom Vorstand der AGR.
Folgende Punkte sind laut der Experten entscheidend: Der Schulranzen sollte ein ergonomisch geformtes, rutschfestes Rückenteil haben, das sich der natürlichen Form der Wirbelsäule anpasst. Er sollte gut sitzen – dicht am Körper, nicht zu hoch und nicht zu niedrig. Schwere Bücher sollten in körpernahen Fächern verstaut werden können. Bequem tragen lässt sich der Ranzen zudem, wenn die Tragegurte gut gepolstert, mindestens vier Zentimeter breit und höhenverstellbar sind. Weiter Tipps finden Ratsuchende im Internet unter www.agr-ev.de/schulranzen.
HH/AGR