17.10.2016
Für Kinder von Müttern, die im Laufe ihrer Schwangerschaft mindestens zweimal Antidepressiva erworben hatten, ermittelten die Forscher um Dr. Alan Brown, Professor für Epidemiologie an der Columbia University ein höheres Risiko für Sprachstörungen. Es lag um 37 Prozent über dem von Kindern, deren Mütter zwar unter einer Depression oder psychiatrischen Störung litten, jedoch nicht mit Medikamenten behandelt worden waren. Die Sprachstörungen schlossen expressive und rezeptive Sprachstörungen ein, schreiben die Forscher im Fachblatt JAMA Psychiatry. Bei einer expressiven Sprachstörung ist die Fähigkeit eines Kindes, die gesprochene Sprache zu gebrauchen, schlechter. Es kann sich nicht so ausdrücken, wie es für sein Alter normal wäre. Bei einer rezeptiven Sprachstörung liegt das Sprachverständnis eines Kindes unter dem Durchschnitt von Gleichaltrigen.
Zwar waren die Forscher nicht in der Lage, nachzuweisen, ob die gekauften Antidepressiva auch tatsächlich eingenommen wurden. Bei Frauen, die während ihrer Schwangerschaft jedoch mindestens zwei Verschreibungen eingelöst hatten, sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Medikamente auch eingenommen hatten, aber deutlich größer als bei Frauen, die nur einmal Antidepressiva erworben hätten, so die Forscher. Auch sei der Zeitraum, in dem sie den Medikamenten ausgesetzt gewesen seien, eher länger und die Gesamtmenge vermutlich größer gewesen.
Trotzdem: Betrachteten die Forscher die Gesamtmenge der Teilnehmenden, unabhängig von der Zahl der Medikamenten-Käufe, war das Risiko für Sprachstörungen sowohl bei Kindern erhöht, deren Mütter SSRI eingenommen hatten, als auch bei Kindern, deren Mütter eine Depression oder psychiatrische Störung hatten, jedoch keine Medikamente einnahmen. Die Schwere der mütterlichen Depression könne nicht als Erklärung ausgeschlossen werden für den gefundenen Zusammenhang zwischen Sprachstörungen dem Einlösen von zwei oder mehr Rezepten für Antidepressiva, so Brown. Dies mache weitere Studien notwendig.
HH