19.12.2013
Kochsalz steht in dem Ruf, dass ein Zuviel davon den Blutdruck erhöht. Wissenschaftler aus der Schweiz machten jetzt jedoch die erstaunliche Entdeckung, dass dies für Schwangere nicht zu gelten scheint. Stattdessen ist offenbar das Gegenteil der Fall.
Während der Schwangerschaft senke eine reichliche Salzversorgung den Blutdruck, berichten die Forscher der Universität Bern in der Fachzeitschrift Hypertension. Sie vermuten einen Zusammenhang mit dem Hormon Aldosteron, das mit Salzhaushalt und Blutdruck zu tun hat. Die genauen Abläufe können sie sich jedoch bisher nicht erklären. Während einer Schwangerschaft ist Aldosteron meist erhöht, um das Blutvolumen der Mutter zu steigern. Das sei wichtig, um das Kind zu versorgen, erläutern die Forscher. Salzzufuhr senkt normalerweise die Aldosteronmenge im Körper und steigert den Blutdruck, was bei den Schwangeren in der Studie jedoch beides nicht eintrat.
Um den günstigen Einfluss von Kochsalz auf den Blutdruck in der Schwangerschaft zu bestätigen, schlossen die Forscher einen zweiten Vergleichstest an. Bei 25 nicht-schwangeren und 29 schwangeren Frauen wurde Kochsalz zur Ernährung hinzugegeben. Tatsächlich führte eine erhöhte Kochsalzzufuhr bereits innerhalb einer Woche bei nahezu allen schwangeren Frauen zu einem niedrigeren Blutdruck, während der Blutdruck bei den nicht-schwangeren Frauen im Schnitt anstieg, so die Forscher. Ihre Studie lasse vermuten, dass entweder die unterschiedliche Wirkweise von Aldosteron oder das zugeführte Salz selbst in der Schwangerschaft blutdrucksenkend wirken. Die neuen Erkenntnisse seien wichtig, weil Bluthochdruck während einer Schwangerschaft ein Risikofaktor für die Gesundheit von Mutter und Kind sei, zum Beispiel dann, wenn er zur Entstehung einer Schwangerschaftsvergiftung beitrage, schreiben die Wissenschaftler.
HH