26.01.2017
Wenn eine Frau schwanger wird, verändern sich viele Dinge in ihrem Körper – auch der Pegel der unterschiedlichen Hormone, wie denen der Schilddrüse. Ob und wann es sinnvoll sein könnte, eine Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln, haben Wissenschaftler der Mayo Clinic in Rochester, USA, analysiert.
Werden Schwangere mit leichten Schilddrüsenproblemen mit Hormonen behandelt, kann dies das Risiko für eine Fehlgeburt verringern. Im Vergleich zu Schwangeren, die nicht behandelt wurden, lag die Gefahr einer Fehlgeburt bei Frauen, die Schilddrüsenhormone erhielten, um 38 Prozent niedriger. Das berichten die Forscher im Fachmagazin The BMJ. Es zeigte sich jedoch auch, dass die Behandlung mit Hormonen die Gefahr für andere Schwangerschaftskomplikationen erhöhen kann, wie etwa einer Frühgeburt, Schwangerschaftsdiabetes oder Präeklampsie. Als Präeklampsie bezeichnen Mediziner das Auftreten von Bluthochdruck während der Schwangerschaft.
Für das Hormon (TSH), das die Schilddrüse stimuliert, gilt, dass es in der Schwangerschaft in der Regel unter den normalen Werten (0,4 und 4,0 Milli-Einheiten pro Liter (mU/l)) liegt. Einige internationale Richtlinien gehen davon aus, dass der Wert in der Schwangerschaft nicht über 2,5 bis 3 mU/l liegen sollte. Liegen die TSH-Werte darüber, könnte eine leichte Schilddrüsenunterfunktion vorliegen, die, wenn sie unbehandelt bleibt, zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen führen kann. Frauen, die besonders hohe TSH-Werte zwischen 4,1 und 10 mU/l hatten, profitierten im Hinblick auf das Fehlgeburts-Risiko am deutlichsten von der Hormon-Behandlung, so die Forscher. Lagen die Werte vorher jedoch nur zwischen 2,5 und 4,0 mU/l, war das Risiko für Bluthochdruck im Vergleich zu nicht-behandelten Frauen deutlich erhöht. Rangiere der Wert in diesem Bereich, könne es womöglich besser sein, eine leichte Schilddrüsenunterfunktion nicht zu behandeln, so die Forscher. Sie weisen jedoch auch darauf hin, dass es sich bei den negativen Entwicklungen in Bezug auf Präeklampsie und Schwangerschaftsdiabetes um vorläufige Ergebnisse handelt, die erst noch in weiteren Studien bestätigt werden müssten.
HH