12.10.2016
Ein plötzlicher Blutdruckabfall bei zu schnellem Aufstehen, medizinisch orthostatische Hypotension, steht langfristig mit einem um 15 Prozent erhöhten Demenz-Risiko in Zusammenhang. Dies fanden Forscher aus den Niederlanden jetzt heraus.
Von mehr als 6.000 Studienteilnehmern, deren Blutdruck zwischen 1990 und 1992 untersucht worden war, war bis zum Jahr 2014 knapp jeder fünfte Teilnehmer an Demenz erkrankt, darunter die Alzheimer-Krankheit, vaskuläre Demenz, Parkinson-Demenz und andere Demenzformen. Bei fast ebenso vielen war zu Beginn der Studie eine orthostatische Hypotension festgestellt worden. Ein niedriger Blutdruck bei schnellem Aufstehen erhöhte das Risiko, an einer der Demenzformen zu erkranken, um 15 Prozent. Das berichtet das Forscherteam um Arfan Ikram vom Erasmus Medical Center in Rotterdam im Fachblatt PLOS Medicine. Noch deutlicher war der Zusammenhang bei Personen, bei denen der Körper auf den momentanen Blutdruckabfall nicht zum Ausgleich mit einem Anstieg der Herzfrequenz reagierte. Bei ihnen war das Langzeitrisiko für eine Demenz-Erkrankung um 39 Prozent erhöht.
Die orthostatische Hypotension sei dafür bekannt, dass sie kurzzeitig den Blutfluss zum Gehirn verringere, so die Forscher. Frühere Studien hätten belegt, dass eine schlechtere Durchblutung des Gehirns bei älteren Menschen mit der Zeit zu Funktionsstörungen des Gehirns führen kann. Allerdings habe man dabei nicht explizit die Minderdurchblutung, die durch einen Blutdruckabfall beim Aufstehen entsteht, im Blick gehabt. Obwohl der gefundene Zusammenhang zwischen niedrigem Blutdruck beim Aufstehen und Demenz nicht bedeuten müsse, dass das eine die Ursache für das andere sei. Er gebe jedoch eine mögliche Erklärung für das höhere Demenzrisiko, sagen die Wissenschaftler. So sei es denkbar, dass die kurzen Episoden der geringeren Hirndurchblutung, die durch plötzliche Blutdruckabfälle hervorgerufen werden, zu einem Sauerstoffmangel und somit zu Schädigungen von Hirngewebe führen könnten.
HH