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05.07.2022
Bei Patienten mit leichten kognitiven Einschränkungen, die Ginkgo-Arzneimittel verordnet bekommen hatten, schritt das Krankheitsbild seltener bis zu einer Demenz fort. Diesen Zusammenhang fanden Forscher der Universität Leipzig und der Berliner Charité in einer Studie.
Dabei spielte eine Rolle, wie häufig die Patienten Ginkgo vom Arzt im Beobachtungszeitraum von bis zu 20 Jahren verordnet bekamen: Bei mehr als zwei Verordnungen von Ginkgo trat Demenz um 29 Prozent seltener auf im Vergleich zu Patienten ohne Ginkgo-Verordnung. Der positive Effekt nahm bei mehrmaliger Ginkgo-Verordnung weiter zu. So lag das Demenzrisiko bei mehr als dreimaliger Verordnung von Ginkgo-Arzneimitteln um 36 Prozent niedriger und bei mehr als viermaliger Verordnung um 42 Prozent niedriger im Vergleich zu Patienten ohne Ginkgo-Arzneimitteln.
Für die Studie wählte das Team um den Neurologen Dr. Jens Bohlken vom Universitätsklinikum Leipzig in einer großen für deutsche Haus- und Fachärzte repräsentativen Gesundheitsdatenbank Patienten im Alter über 65 Jahre aus, bei denen im Zeitraum von Januar 2000 bis Dezember 2019 erstmals leichte kognitive Einschränkungen, aber noch keine Demenz diagnostiziert wurden. 24.483 Patienten entsprachen den Kriterien. Ihre Krankheitsdiagnosen und Arzneimittelverordnungen konnten bis zu 20 Jahre lang nachbeobachtet werden. Die Ergebnisse sind im Fachjournal »Journal of Alzheimer’s Disease« veröffentlicht.
Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen insgesamt nahm bei Patienten mit leichten kognitiven Einschränkungen ab, je häufiger sie Präparate mit einem bestimmten Ginkgo-biloba-Spezialextrakt verordnet bekommen hatten, schlussfolgern die Autoren. Die Daten decken sich mit der Annahme, dass die Gabe von Ginkgo-Spezialextrakt nicht nur die Symptome der Demenz lindert, sondern auch den Krankheitsverlauf beeinflussen könnte
Quelle: DOI 10.3233/JAD-215348