09.11.2012
Die menschliche Lernleistung ist keine Frage des Alters. Ob ein älterer Mensch schnell etwas Neues lernen kann oder nicht, hängt vielmehr von seinem Wortschatz und seinem Arbeitsgedächtnis ab. Dies belegen vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Untersuchungen.
Ein Abbau der Lernleistung im Alter ist nicht unvermeidlich. Untersuchungen des Schweizer Psychologen Philippe Rast belegen, dass das Alter nicht der entscheidende Faktor bei der Frage ist, wie rasch und wie gut Menschen lernen. Rast stützte sich für seine Arbeit auf Daten einer Schweizer Studie zur Gedächtnisleistung im Alter. In dieser Studie absolvierten 334 gesunde Studienteilnehmer im Alter von 66 bis 81 Jahren verschiedene kognitive Tests. Unter anderem wurde geprüft, wie groß der Wortschatz der Teilnehmer war, wie gut ihr Arbeitsgedächtnis und wie hoch die Verarbeitungsgeschwindigkeit ihres Gehirns. Danach mussten die Versuchspersonen neue Wörter lernen.
Es zeigte sich, dass die Senioren, die einen großen Wortschatz und ein gutes Arbeitsgedächtnis hatten, sich die neuen Wörter besonders gut und schnell merkten. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit dagegen hatte einen weniger starken Einfluss. Und nur diese verschlechterte sich mit dem Alter deutlich.
Die Resultate wecken laut Rast Hoffnungen: Im Prinzip dürfte es nämlich mit einer gezielten Förderung des Wortschatzes und des Arbeitsgedächtnisses möglich sein, die Lernleistung im Alter zu erhalten oder gar zu verbessern. Das würde bedeuten, dass ältere Menschen einem Nachlassen der Lernfähigkeit nicht hilflos ausgeliefert sind.
SNF