20.01.2012
In der Empfehlung, die in der Fachzeitschrift "Circulation" veröffentlicht wurde, schreiben die Ärzte, dass das Risiko, einen (tödlichen) Herzinfarkt zu erleiden, für sexuell aktive Patienten zwar zwei- bis dreimal so hoch sei wie für Abstinenzler. Insgesamt sei das Risiko aber verschwindend gering: Die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt liege bei keuschen Herzpatienten gerade mal bei 10 zu 1 Million pro Stunde. Sex erhöhe die Wahrscheinlichkeit nun auf 20 bis 30 zu 1 Million. Übrigens unabhängig davon, ob man ein Herzleiden habe oder nicht.
Hinzu komme, dass weniger als 1 Prozent aller Herzinfarkte durch sexuelle Aktivität bedingt sei. Damit spiele Sex als Auslöser eines Infarkts kaum eine Rolle. Chef-Autor Dr. Glenn Levine wundert sich, dass viele Herz-Patienten beispielsweise übers Treppen steigen gar nicht nachdenken und die Stufen ohne Probleme absolvieren würden, sich aber dennoch sorgten, dass Sex gefährlich sei. Dies sei unbegründet.
Als Faustregel gelte: Wer zwei Stockwerke Treppen erklimmen könne, ohne Schmerzen in der Brust zu verspüren oder nach Luft zu schnappen, der könne auch ruhigen Gewissens sein Sexleben wieder aufnehmen. Levine rät, sich dennoch zuvor das OK vom Arzt einzuholen. Meist empfehle der erst einmal, noch eine Herz-Reha durchzuführen, um körperlich wieder fit zu werden. Dann aber stünde dem Sex normlerweise nichts mehr im Wege.
Allerdings gebe es auch Menschen, die mehr gefährdet seien als andere. Das höchste Risiko trügen verheiratete Männer, die bei einem Seitensprung mit einer jüngeren Frau Sex in einer unvertrauten Umgebung haben. Unter diesen Umständen könne etwaiger Stress das Herzinfarkt-Risiko erhöhen.
FH