13.09.2012
Sex ist - objektiv betrachtet - eine nicht sehr appetitliche Angelegenheit. Mit Speichel, Schweiß, Sperma und intensiven Körpergerüchen kommen viele Dinge zusammen, die unter anderen Umständen abstoßend erscheinen oder gar Ekel auslösen würden. Warum das beim Sex nicht so ist, haben niederländische Forscher untersucht.
Sie kommen zu dem Ergebnis, dass sexuelle Erregung bei Frauen das Ekelempfinden herabzusetzen scheint. Die Forscher hatten 90 Frauen in drei Gruppen eingeteilt, denen zu Beginn jeweils unterschiedliche Filme gezeigt wurden, um sie in die gewünschte Stimmung zu bringen: Eine Gruppe sah einen erotischen Film, die zweite Gruppe einen Actionfilm und die dritte eine wenig aufregende Dokumentation einer Zugfahrt in schöner Landschaft. Anschließend bekamen die Frauen 16 verschiedene "eklige" Aufgaben, die zum Teil sexuellen Bezug hatten, aber auch Schmutz und Tiere umfassten oder das moralische Empfinden herausforderten. Dazu gehörte zum Beispiel, aus einer Tasse zu trinken, in der ein großes, vermeintlich echtes Insekt schwamm, angeblich gebrauchtes Toilettenpapier anzufassen oder einen Vibrator mit Gleitgel einzucremen.
Im Vergleich zu den anderen Gruppen stuften die Teilnehmerinnen der sexuell stimulierten Gruppe Aufgaben, die mit Sex zusammenhingen, als weniger eklig ein, berichten die Psychologen im Online-Journal PLoS One. Die gleiche Tendenz zeigte sich auch bei den Ekel-Aufgaben ohne sexuellen Bezug. Darüber hinaus führten Frauen dieser Gruppe die gestellten Aufgaben häufiger aus, als Studienteilnehmerinnen der anderen Gruppen. Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass das verringerte Ekelgefühl durch sexuelle Erregung ein wichtiger Aspekt ist, warum Sex trotz allem als angenehm empfunden werden kann. Zudem könnte eine zu geringe sexuelle Erregung ein Grund für anhaltende sexuelle Störungen sein.
hh