23.12.2016
Wer sich im Alter um andere kümmert, tut damit auch sich selbst etwas Gutes. Wie eine im Fachblatt Evolution and Human Behavior erschienene Studie belegt, leben ältere Menschen, die andere unterstützen, länger.
Dies gilt zum Beispiel für Großeltern, die sich um Enkelkinder kümmern. Diese lebten im Schnitt länger als Großeltern, die das nicht taten. Wie die Autoren der Studie berichten, lebte zehn Jahre nach einem ersten Interview im Jahr 1990 die Hälfte der Großeltern, die ihre Enkelkinder umsorgten, noch. Ähnlich sah es bei Menschen aus, die zwar keine Enkelkinder hatten, aber ihre Kinder unterstützten, zum Beispiel im Haushalt mithalfen. Von denjenigen, die sich nicht engagierten, starb dagegen etwa die Hälfte innerhalb von fünf Jahren. Der positive Effekt des Kümmerns zeigte sich darüber hinaus nicht nur innerhalb einer Familie. Auch kinderlose Senioren, die beispielsweise anderen Menschen emotionalen Beistand leisten, können der Studie zufolge davon profitieren. So lebte die Hälfte der Engagierten noch sieben weitere Jahre, während diejenigen, die sich sozial nicht engagierten, im Schnitt nur noch vier weitere Jahre lebten.
Allerdings sollte man das Sorgen für andere nicht als Patentrezept für ein längeres Leben verstehen, sagt Ralph Hertwig vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. „Wir gehen davon aus, dass bei einem moderaten Maß von Engagement tatsächlich positive Effekte auf die Gesundheit zu erwarten sind“, sagt Hertwig. Wenn es darüber hinausgehe, führe das jedoch zu Stress, der sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit auswirken könne. Dies belegten frühere Studien. Da eine Rundum-Betreuung von Enkelkindern durch die Großeltern in Deutschland jedoch nicht üblich sei, hatten die Wissenschaftler intensive Pflegeaufgaben nicht in die Analyse miteinbezogen. Basis ihrer Studie mit über 500 Menschen zwischen 70 und 103 Jahren waren Daten der sogenannten Berliner Altersstudie aus den Jahren 1990 bis 2009.
HH