02.07.2018
Anders als man vielleicht erwarten könnte, scheinen sich Kinder heutzutage besser zurückhalten zu können als die Kinder der 1960er Jahre – zumindest, wenn es um einen Marshmallow geht. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler, die untersucht hatten, wie lange Vorschulkinder eine mögliche Belohnung hinauszögern können.
Bei dem berühmten Marshmallow-Test geht es darum, herauszufinden, wie lange Kinder einer süßen Versuchung widerstehen können, wenn als Belohnung für das Aufschieben die doppelte Portion winkt. Um herauszufinden, ob sich seit den 1960er Jahren etwas verändert hat, verglichen Psychologen der University of Minnesota und Kollegen Ergebnisse der ersten Studie mit Tests aus den 1980ern und frühen 2000ern. Es zeigte sich, dass Kinder in den 2000ern innerhalb eines 10-Minuten-Tests zwei Minuten länger warteten, um eine Belohnung in Form eines zweiten Marshmallows zu bekommen, als in den 1960er Jahren. Dies berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Developmental Psychology.
Interessanterweise hatten Erwachsene angenommen, dass Kinder heutzutage impulsiver seien und weniger lange auf eine Belohnung warten können. Diese hatte eine Online-Befragung von 358 US-Amerikanern ergeben. Intuitiv gehen offenbar viele davon aus, dass die Selbstkontrolle in der heutigen Zeit leidet, in der schnelle Belohnungen an der Tagesordnung sind und alles einfach via Smartphone und Internet erreichbar ist. Die Forscher vermuten jedoch, dass digitale Technologien, der Einfluss von Kindergärten und die elterliche Erziehung zur besseren Impulskontrolle von Kindern beitragen könnten. Darüber hinaus spiele es möglicherweise eine Rolle, dass der IQ über die letzten Jahrzehnte leicht angestiegen sei, wie die Wissenschaftler berichten.
HH