22.01.2020
Die Wissenschaftler vom Canadian Institute for Advanced Research (CIFAR) in Toronto begründen ihre Hypothese darauf, dass Menschen mit Fettleibigkeit, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen veränderte Mikrobiome aufweisen. Wenn solche Mikrobiome von kranken Menschen in Tierversuchen eingesetzt werden, verursachen sie Krankheiten. Außerdem sei das Mikrobiom auf natürliche Weise übertragbar, denn Ehegatten, die im selben Haus leben, haben ähnlichere Mikrobiome als Zwillinge, die getrennt leben. „Wenn man diese Fakten zusammenfasst, lässt das die Idee entstehen, dass viele traditionell nicht übertragbare Krankheiten doch übertragbar sein könnten“, sagte B. Brett Finlay, Professor für Mikrobiologie an der Universität von British Columbia.
Weitere Forschungsarbeiten sind nötig
Ihre Idee, die die Forscher in dem Fachmagazin „Science“ veröffentlicht haben, ist das Ergebnis von Gesprächen unter Wissenschaftlern bei der CIFAR-Tagung vergangenen Jahres. „Es begann als Gedankenexperiment“, erzählte Finlay, „aber dann gab es eine große Aufregung, als wir darüber nachdachten, wofür es Beweise gab. Als wir den Fachartikel begannen und neue Beweise aus verschiedenen Fachgebieten dazukamen, wurden die Diskussionen spannend.“
„Dieser Artikel bietet eine provokative neue Denkweise zu nicht übertragbaren Krankheiten“, sagte Alan Bernstein, Präsident und CEO von CIFAR. „Ideen wie diese sind ein großartiges Beispiel dafür, was passiert, wenn Spitzenforscher aus der ganzen Welt […] zusammenarbeiten.“ Ob sich die Hypothese bestätigt, muss durch weitere Forschungsarbeiten gezeigt werden.
ZOU