17.02.2016
Ein Kind beschert seinen Eltern oft viel Freude, aber auch Schlafmangel, Stress und ständig neue Infekte. Eine aktuelle Studie deutet nun darauf hin, dass auch das Immunsystem eines Paares durch ein gemeinsames Kind stark beeinflusst wird.
Gemeinsam ein Kind aufzuziehen, scheint sich auf die zelluläre Zusammensetzung unseres Immunsystems auszuwirken, und zwar offenbar noch stärker als die saisonale Grippeimpfung oder ein Magen-Darm-Infekt. Dies zeigt eine Studie von Forschern aus Belgien und Großbritannien. Wie sie in der Fachzeitschrift Nature Immunology berichten, veränderte von allen untersuchten Faktoren wie Alter, Geschlecht und Übergewicht die Tatsache, sich gemeinsam um ein Kind zu kümmern, das Immunsystem von Paaren am meisten. So näherten sich die Profile von Mann und Frau besonders deutlich ab dem Punkt an, an dem ein gemeinsames Kind ins Leben trat. Der Unterschied in der Zusammensetzung der beiden Immunsysteme ging bei Personen, die zusammenlebten und ein gemeinsames Kind hatten, um 50 Prozent zurück.
Ihre Studie zeige, dass wir alle eine relativ stabile Immunlandschaft besitzen, die im Großen und Ganzen gleich bleibe, so die Forscher. Nach einer Immunreaktion etwa kehre das Immunsystem in seinen ursprünglichen Zustand zurück, was auf Flexibilität hindeute. Was die einzelnen Menschen voneinander unterscheide, sei, wie das Immunsystem aussehe. „Wir wissen, dass nur ein kleiner Teil der Genetik zuzuschreiben ist“, sagt Dr. Michelle Lintermann vom Brabraham Institute in Großbritannien. Ein weiterer Faktor, der ganz klar mitbestimmt, wie unsere Immunlandschaft aussehe, sei auch das Alter. Dies könne erklären, warum die Immunantwort auf eine Impfung mit dem Alter abnehme und warum ältere Menschen anfälliger für Infektionen seien.
HH