24.10.2014
Viele Menschen fühlen sich durch den "Mini-Jetlag" bei der Zeitumstellung körperlich belastet. Britische Ärzte haben nun ein neues Argument gefunden, warum es sinnvoll sein könnte, die Sommerzeit ganzjährig beizubehalten. Wenn es auch im Winter abends länger hell ist, würden sich Kinder und Jugendliche körperlich mehr betätigen. Das könnte Übergewicht und vielen Erkrankungen vorbeugen.
Kinder und Jugendliche bewegen sich an Sommertagen, wenn die Sonne erst nach 21 Uhr untergeht, um 15 bis 20 Prozent mehr als an Wintertagen mit frühem Sonnenuntergang gegen 17 Uhr – ganz unabhängig von Wetter und Temperatur. An der Studie der Forscher aus London und Bristol nahmen mehr als 23.000 Kinder u.a. aus England, Portugal, Brasilien, USA, Australien, Dänemark und der Schweiz teil, die zwischen 5 und 16 Jahre alt waren. Die Ergebnisse galten für Mädchen und Jungen sowie für über- und normalgewichtige Kinder gleichermaßen. Die Studienautoren schließen daraus, dass gerade die Helligkeit am Abend Kinder und Jugendliche bestärkt, draußen zu spielen. Das ließ sich besonders gut an Tagen rund um die Zeitumstellung beobachten, wie eine zweite Studie mit 437 Kindern zeigte. Wurde die Uhr für die Sommerzeit eine Stunde vorgestellt, war es also plötzlich abends länger hell, bewegten sich die Kinder von einem Tag auf den anderen deutlich mehr.
Die Forscher schätzen, dass sich Kinder durch eine verlängerte Tageshelligkeit zwei Minuten pro Tag zusätzlich sportlich betätigen. Das klinge nach nicht viel, sei jedoch verglichen mit der eher spärlichen Gesamtzeit von durchschnittlich 33 Minuten, die sich Kinder täglich bewegten, nicht zu unterschätzen, schreiben sie im Fachblatt International Journal of Behavioural Nutrition and Physical Activity. „Bliebe es abends länger hell, wäre das für jedes einzelne Kind an jedem einzelnen Tag gut", sagt die Studienautorin Dr. Anna Goodman. „Das Tageslicht in dieser Weise besser zu nutzen, wäre weitreichender als die meisten anderen gesundheitspolitischen Initiativen, die Kinder zu mehr Bewegung motivieren sollen.“
RF