24.08.2017
Manche Menschen schließen mit Leichtigkeit neue Freundschaften, andere bleiben lieber für sich. In welche Richtung man tendiert, könnte eine Frage des Erbguts sein. Forscher aus Singapur haben herausgefunden, dass bestimmte Gene, die das Kuschel- und Bindungshormons Oxytocin regulieren, offenbar darüber mitbestimmen, wie freundlich und gesellig wir sind.
Offenbar lässt sich an den beiden Genen CD38 und CD157 ableiten, wie freundlich eine Person ist, wie viele enge Freunde sie hat und wie es um ihre sozialen Fähigkeiten bestellt ist. Dies berichtet die Psychologin Dr. Anne Chong von der National University of Singapore gemeinsam mit Kollegen im Fachblatt Psychoneuroendocrinology. Bei männlichen Studienteilnehmern zeigte sich: Wer eine höhere Expression des CD38-Gens hatte, war geselliger, kommunikativer, einfühlsamer und bevorzugte Aktivitäten mit anderen, statt alleine zu bleiben. Anders herum hatten Teilnehmer mit einer geringeren Expression dieses Gens Schwierigkeiten, zwischen den Zeilen zu lesen, ein lockeres Gespräch zu führen und sie hatten eher weniger Freunde.
Die Studie legt nahe, dass Oxytocin sowie die Gene, die die Freisetzung des Hormons regulieren, zu den teilweise großen Unterschieden bei sozialen Fähigkeiten beitragen: von sehr intensiven sozialen Bindungen bis hin zur Vermeidung sozialer Kontakte auf der anderen Seite. Die meisten Menschen lägen allerdings irgendwo zwischen den beiden Extremen, so die Forscher. Allerdings kann nicht nur die Expression von Genen unser Verhalten beeinflussen, sondern umgekehrt können auch die eigenen Erfahrungen die Expression von Genen beeinflussen. Bei den meisten Menschen könne ein gesundes soziales Umfeld mit Familie, Freunden und netten Kollegen den negativen Einfluss unvorteilhafter Gene abmildern, sind sich die Forscher sicher.
HH