22.05.2020
Menschen in sozialer Isolation sterben deutlich häufiger an Herzinfarkten, Schlaganfällen und aus anderen Gründen. Das zeigen Forschungsergebnisse, die auf dem virtuellen Kongress der Europäischen Akademie für Neurologie (EAN) präsentiert wurden. Auch Geldsorgen erhöhen das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
Forscher vom Universitätsklinikum Essen hatten Daten von 4.316 Personen über durchschnittlich 13,4 Jahre zusammengetragen. In dieser Zeit kam es zu 339 Herz-Kreislauf-Ereignissen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen und 530 Todesfällen. Daraus berechneten die Wissenschaftler, dass ein Mangel an sozialer Integration das zukünftige Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse um 44 Prozent und das für einen Todesfall um 47 Prozent erhöhte. Fehlende finanzielle Unterstützung war mit einem um 30 Prozent höheren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden.
„Wir wissen seit einiger Zeit, dass das Gefühl der Einsamkeit oder des Mangels an Kontakt zu engen Freunden und der Familie Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben kann“, sagte Dr. Janine Gronewold. „Diese Studie zeigt uns, dass starke soziale Beziehungen für die Herzgesundheit von großer Bedeutung sind, ähnlich wie die Rolle klassischer Schutzfaktoren wie gesunder Blutdruck, akzeptabler Cholesterinspiegel und normales Gewicht.“
Diese Ergebnisse werfen ein anderes Licht auf die Einschränkung der Sozialkontakte aufgrund der Covid-19-Pandemie: „Wir verstehen noch nicht, warum Menschen, die sozial isoliert sind, so schlechte gesundheitliche Ergebnisse haben, aber dies ist offensichtlich ein besorgniserregender Befund, insbesondere in Zeiten anhaltender sozialer Distanzierung“, meint Dr. Gronewold.
ZOU