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25.04.2022
Eine Diät kann zu einem regelrechten Heißhunger auf kalorienreiche Lebensmittel führen. Tierversuche mit Ratten deuten jedoch an, dass sich dieser Heißhunger durch intensives Training senken lässt.
28 Ratten lernten, einen Hebel zu drücken, der nach einem Licht- und Tonsignal ein fettreiches Pellet ausgab. Anschließend wurden die Pellets den Ratten 30 Tage lang entzogen. Die Hälfte von ihnen absolvierte in dieser Zeit ein intensives Training im Laufrad. Danach bekamen die Ratten wieder Zugang zu den Hebeln, das Drücken erzeugte jetzt aber nur noch das Licht- und Tonsignal – ein leckeres Pellet gab es s nicht. Die Tiere, die sich nicht intensiv bewegt hatten, drückten die Hebel viel häufiger als die Ratten, die im Laufrad aktiv waren. Das weist darauf hin, dass die Bewegung das Verlangen nach den Pellets verringert haben könnte.
„Sport hat viele Vorteile: Er hilft bei Herzerkrankungen, Fettleibigkeit und Diabetes. Er könnte auch dabei helfen, ungesunde Nahrungsmittel zu vermeiden“, sagte Travis Brown, Physiologie- und Neurowissenschaftler an der Washington State University, der die Forschungsergebnisse mit seinem Team in der Zeitschrift „Obesity“ veröffentlicht hatte.
In zukünftigen Studien will das Forschungsteam untersuchen, wie sich unterschiedliches Training auf den Heißhunger auswirkt und wie Bewegung im Gehirn das Verlangen nach ungesunden Lebensmitteln verändert. Zum Beispiel weiß man noch nicht, ob Lebensmittel in gleicher Weise süchtig machen können wie Drogen, denn das Verlangen ist nicht bei allen Lebensmitteln gleich: „Niemand überfrisst sich mit Brokkoli“, so Brown. Menschen haben eher Schwierigkeiten, Lebensmitteln mit hohem Fett- oder Zuckergehalt zu widerstehen – und das wird häufig umso schwieriger, je länger eine Diät eingehalten wird.
Quelle: DOI 10.1002/oby.23418