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10.05.2023
Eine aktuelle Befragung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe unter rund 1.000 Schlaganfallpatientinnen und -patienten zeigt, in welchen Bereichen die Versorgung verbessert werden kann: Ein Drittel der Befragten wünscht sich mehr Unterstützung bei seelischen Schlaganfall-Folgen, ein Fünftel bei sozialen Folgen und ein Viertel bei der Bewältigung der alltäglichen Aufgaben. Bemerkenswert: Über die Hälfte der Betroffenen bemängelt fehlende Informationen zum eigenen Schlaganfall, etwa die Hälfte wünscht sich mehr Unterstützung bei den körperlichen Schlaganfall-Folgen. Dazu zählt unter anderem die Behandlung von Bewegungsstörungen, so genannten Spastiken, einer häufigen Folge eines Schlaganfalls.
Die Befragungsergebnisse der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe verdeutlichen auch, dass die vielfältigen Folgen eines Schlaganfalls eine ebenso breit gefächerte und koordinierte Nachsorge erfordern. Der Grund: Die Betroffenen müssen, insbesondere nach einem schweren Schlaganfall, ihr Leben von Grund auf neu organisieren. Vor allem aber ist es notwendig, sich einen Überblick über alle Unterstützungsangebote zu verschaffen, die zur Verfügung stehen, entsprechende Anträge zu stellen und sich aktiv um Hilfe zu kümmern. Doch gerade diese Herausforderungen bereiten vielen Menschen nach einem Schlaganfall Probleme, besonders wenn zu den körperlichen auch kognitive Einschränkungen oder seelische Folgen der Erkrankung wie eine Depression kommen.
Um den individuellen Nachsorgebedarf von Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall zu koordinieren, zeichnet sich jetzt ein Lösungsweg ab: der Einsatz von Schlaganfall-Lotsen. Ihre Aufgabe ist unter anderem, die Bedarfe der Patienten zu erfassen, mit ihnen und den Angehörigen gemeinsam einen Versorgungsplan zu erstellen und sie durch das komplexe Gesundheits- und Sozialsystem zu begleiten. Ziel ist es, die Versorgung so lange zu koordinieren, bis die Betroffenen diese Aufgaben selbstständig übernehmen können. Erste Modellprojekte der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe haben gezeigt, dass es bei den Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität gekommen ist, insbesondere bei den schwerer betroffenen. Noch sind Patientenlotsen im Rahmen von Modellprojekten tätig oder werden privat finanziert.
Experten in der kostenfreien Sprechzeit
Mein Mann ist noch in der Reha – was müssen wir organisieren, bevor er nach Hause zurückkehrt? Wer übernimmt nach der Reha meine ärztliche Betreuung? Wie finde ich gute Therapeuten oder einen engagierten Pflegedienst? Die Muskelverkrampfungen sind im Laufe der Zeit schlimmer geworden – welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche Möglichkeiten und Rechte habe ich als Arbeitnehmer nach einem Schlaganfall? Gibt es ein Schlaganfall-Lotsen-Projekt in meiner Nähe?
Am Donnerstag, 11. Mai 2023, stehen von 15 bis 18 Uhr folgende Expertinnen und Experten für all Ihre Fragen rund um das Thema Schlaganfall-Nachsorge zur Verfügung:
Am Telefon unter 0800 – 2 811 811
- Anna Engel; Gesundheitswissenschaftlerin und Physiotherapeutin, Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Gütersloh
- Dr. med. Martin Falkenberg; Facharzt für Neurologie, Sozialmedizin, Verkehrsmedizin; Chefarzt am Zentrum für ambulante Rehabilitation Bielefeld
- Nadine Hunting; Gesundheitswissenschaftlerin und Präventionsberaterin, Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Gütersloh
- Dr. med. Frederic Mack; Facharzt für Neurologie, MBA, Leitender Oberarzt GFO Kliniken Troisdorf
- Gabriele Neitz; Schlaganfall-Lotsin, Klinikum Herford
- Gabriele Reckord; Fachanwältin für Medizinrecht und Familienrecht, Mediatorin, Gütersloh
Der Anruf unter 0800 – 2 811 811 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.