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29.08.2022
Wer häufig Nachrichten liest, kann in einen Teufelskreis aus ständiger Alarmbereitschaft geraten und läuft Gefahr, an Stress und Angstzuständen zu leiden. Auch körperliche Erkrankungen sind bei diesen Menschen häufiger, berichten Forscher in der Fachzeitschrift „Health Communication“.
Von der Covid-Pandemie über den Einmarsch Russlands und verheerende Waldbrände – schlechte Nachrichten sind allgegenwärtig und können Gefühle von Machtlosigkeit und Verzweiflung auslösen. Manch einer beginnt, geradezu zwanghaft Nachrichten zu konsumieren, um die Entwicklung der Ereignisse zu verfolgen. Solche eine Nachrichtensucht belastet jedoch nicht nur die Psyche, sondern auch das körperliche Wohlbefinden.
Eine Online-Umfrage unter 1.100 Erwachsenen in den USA ergab, dass 17 Prozent der Befragten Anzeichen eines problematischen Nachrichtenkonsums zeigten, der ihre Gedanken dominierte, das Zusammensein mit Familie und Freunden störte, die Konzentration auf Schule oder Arbeit erschwerte und zu Unruhe und Schlaflosigkeit beitrug. Dabei verstärkten sich die psychischen und körperlichen Symptome mit dem Ausmaß des Nachrichtenkonsums: 74 Prozent der Personen mit einem problematischen Nachrichtenkonsum gaben an, „ziemlich“ oder „sehr stark“ unter psychischen Erkrankungen zu leiden – im Gegensatz zu acht Prozent bei den anderen Befragten. Auch auf körperliche Erkrankungen scheint sich der Nachrichtenkonsum auszuwirken: 61 Prozent der Personen mit einem hohen Konsum fühlten sich „ziemlich“ oder „sehr stark“ körperlich krank, verglichen mit sechs Prozent der anderen Studienteilnehmer.
„Die Entwicklung der Ereignisse in den Nachrichten kann bei manchen Menschen zu einem ständigen Zustand höchster Alarmbereitschaft führen,“, sagte Prof. Bryan McLaughlin von der Technischen Universität Texas. „Daraus kann sich ein Teufelskreis entwickeln, in dem sie, anstatt abzuschalten, rund um die Uhr nach Updates suchen, um ihre emotionale Belastung zu lindern. Aber je mehr sie die Nachrichten checken, desto mehr beginnt dies, andere Aspekte ihres Lebens zu stören.“
Quelle: DOI 10.1080/10410236.2022.2106086