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20.10.2022
Die meisten kennen den Nutri-Score, der auf vielen Lebensmitteln von grün bis rot anzeigt, wie gesund das Produkt ist. Die Einstufung erfolgt nach dem Gehalt an gesunden oder ungesunden Bestandteilen wie Fett, Salz und Zucker. Ein italienisches Forschungsteam kam nun zu dem Ergebnis, dass der Verarbeitungsgrad möglicherweise ebenfalls wichtig ist.
Das Team hat über fünf Jahre hinweg von mehr als 24.300 Personen Ernährungsdaten gesammelt und diese dem bekannten Nutri-Score zugeordnet, der auf den enthaltenen Nährstoffen basiert. Zudem wurde je nach Verarbeitungsgrad der Lebensmittel ein „Nova-Score“ ermittelt, der vier Kategorien umfasst: Milch, Fleisch und Obst zählten zu den wenig oder nicht verarbeiteten Lebensmitteln, während Wurst, Kuchen und Tiefkühlpizza als stark verarbeitet galten.
Die beiden Scores kamen zu ähnlichen Ergebnissen: Unter Personen, die sich laut Nutri-Score ungesund ernährten, war die Sterblichkeit um etwa 19 Prozent höher. Die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen war in dieser Gruppe um 32 Prozent höher. Der Nova-Score kam mit 19 bzw. 27 Prozent zu vergleichbaren Werten.
Wurde der Verarbeitungsgrad aus dem Nutri-Score „herausgerechnet“, so nahm dessen Aussagekraft deutlich ab. Das lässt vermuten, dass etwa ein Fünftel der höheren Sterblichkeit bei Ernährungsgewohnheiten mit einem ungünstigen Nutri-Score auf den Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel zurückgeht.
Die Erklärung dafür könnte einfach sein: Hochverarbeiteten Lebensmitteln fehlen wichtige Mikronährstoffe und Ballaststoffe, die in naturbelassenen Lebensmitteln vorhanden sind – selbst, wenn sie Fett oder Zucker enthalten.
Quelle: DOI 10.1136/bmj-2022-070688