27.05.2014
Melatonin, das Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst, könnte das Potenzial haben, gegen Osteoporose zu helfen. Ein spanisch-kanadisches Forscherteam konnte nachweisen, dass das Schlafhormon die Knochen älterer Laborratten kräftiger machte.
Unter der Gabe von Melatonin wurden die Knochen der Nagetiere dichter, weniger brüchig und flexibler. Außerdem nahm das Knochenvolumen zu, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Rejuvenation Research berichten. Damit entsprechen die Ergebnisse in etwa dem, was die Wissenschaftler erwartet hatten. Denn Melatonin, dessen Konzentration im Körper bei Dunkelheit stark erhöht ist, hemmt die Aktivität knochenabbauender Zellen, sogenannter Osteoklasten. Ist hingegen wenig Melatonin vorhanden, verkürzt sich die Schlafzeit und die Osteoklasten können ungehindert den Knochen abbauen. Die Forscher hatten daher angenommen, dass Melatoningaben den Schlaf-Wach-Rhythmus von älteren Ratten positiv regulieren und dadurch den Knochenabbau bremsen würden.
Die neuen Erkenntnisse könnten für die Knochengesundheit älterer Menschen wichtig sein, glauben die Forscher. "Mit zunehmendem Alter schlafen viele Menschen weniger gut, wodurch die abbauenden Zellen aktiver sind", erläutert der beteiligte Forscher Faleh Tamimi, Professor an der McGill Universität in Montreal. Tendenziell beschleunige sich dadurch der Knochenabbau. Sollten ihre Studienergebnisse auf Menschen übertragbar sein, könnte Melatonin vielleicht in der Behandlung oder Prävention von <link>Osteoporose eingesetzt werden. "Bevor es jedoch keine weitere Forschung in dieser Richtung gibt, können wir Menschen mit Osteoporose nicht empfehlen, einfach so Melatonin-Präparate einzunehmen", sagt Tamimi. Nicht zuletzt wegen möglicher Nebenwirkungen sollte das Hormon nicht ohne ärztliche Rücksprache verwendet werden.
HH