Von außen nach innen betrachtet, besteht ein Knochen zuerst aus der sehr schmerzempfindlichen Knochenhaut, gefolgt von der harten und kompakten Knochenrinde. Wie eine Schale umgibt sie das von zahllosen Knochenbälkchen erfüllte Innere des Knochens. Rinde und Knochenbälkchen werden ständig umgebaut und damit wechselnden Belastungen des Knochens immer neu angepasst.
Ständiger Auf- und Abbau
Dafür braucht der Knochen zwei spezialisierte Gruppen von Zellen als Baumeister und Abrisskommandos: Osteoblasten, die Knochensubstanz aufbauen, und Osteoklasten, die sie auflösen können, wo sie nicht mehr gebraucht wird. In den Hohlräumen der Knochen steckt ein "weicher Kern", das blutbildende rote Knochenmark.
Das rote Knochenmark stellt die Kinderstube aller Blutzellen dar. Als deren Mütter kann man die so genannten pluripotenten Stammzellen bezeichnen. Aus ihnen entwickeln sich die roten und die zum Immunsystem gehörenden weißen Blutkörperchen, die dann ins Blut beziehungsweise in die Lymphorgane abwandern. Sehr folgenschwer verlaufen Störungen der Blutzellbildung im roten Knochenmark. Ein bekanntes Beispiel ist die Leukämie, bei der unkontrolliert eine große Zahl funktionsuntüchtiger weißer Blutkörperchen entsteht.
Calcium-Verluste machen Knochen mürbe
Der Auf- und Abbau der Knochensubstanz befindet sich bei gesunden Erwachsenen im Gleichgewicht. Wenn etwa der Mineralstoff Calcium aus dem Knochen gelöst wird, um entweder einen Mangel im Gewebe und im Blut auszugleichen oder den Knochen umzubauen, dann wird dies bei nächster Gelegenheit wieder ausgeglichen. Diesen Job erledigen die Osteoklasten und Osteoblasten, die wiederum Anweisungen von Botenstoffen aus der Schilddrüse bekommen. Die Balance des Knochenauf- und -abbaus kann jedoch gestört werden, etwa durch eine Überfunktion der Schilddrüse. Diese führt dazu, dass der Vitamin-D- und Calcium-Haushalt durcheinander geraten.
Volkskrankheit Osteoporose
Wenn bereits aufgebaute feste Knochenmasse schwindet, sprechen Mediziner von Osteopenie. Wenn es dadurch zu einem Knochenbruch kommt, von einer Osteoporose. Die Ursache: ein Calcium- und Vitamin-D-Mangel. Im Verlauf der Erkrankung werden die Knochen und Knochenbälkchen immer dünner, wodurch das Risiko für Knochenbrüche steigt. Besonders gilt das für den Bereich des Gelenkkopfes am Oberschenkelknochen oder in den Wirbelkörpern. Über die zur Vorbeugung, aber auch zur Behandlung einer bestehenden Osteoporose eingesetzten Calcium-, Fluorid- und Vitamin-D-Präparate informieren Apotheker und Ärzte. Außerdem können Ärzte, wenn notwendig, auch Hormonpräparate oder Wirkstoffe wie Bisphosphonate verschreiben.
Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass außer Vitamin D die Vitamine K, C und B6 einen positiven Einfluss auf den Knochen-Stoffwechsel haben. Vitamin K, ebenso wie Vitamin D ein fettlösliches Vitamin, ist an der Bildung eines Eiweißstoffes beteiligt, der wahrscheinlich für die Knochenfestigkeit mit verantwortlich ist. Vitamin C hilft bei der Bildung von Kollagen, das den Knochen Struktur und Festigkeit verleiht. Auch dem Vitamin B6 schreibt man einen Einfluss auf Kollagen und damit auf den Knochenstoffwechsel zu.