09.02.2015
Dass Ärzte und Pfleger Gummihandschuhe bei der Arbeit benutzen, soll die Patienten und sie vor Infektionen schützen. Die Handschuhe müssen jedoch nicht unbedingt steril, also keimfrei, sein, um diesen Zweck zu erfüllen – zumindest bei kleineren Eingriffen.
In einer australischen Studie waren normale, saubere Einmal-Handschuhe aus der Pappschachtel genauso gut geeignet, Wundinfektionen zu verhindern, wie sterile Gummihandschuhe. Die Forscher testeten das mit 478 Patienten, bei denen kleinere Wunden genäht werden mussten. Als die Patienten sich die Fäden ziehen ließen, stellten die Forscher fest, ob Zeichen einer Wundinfektion vorlagen. Das war bei 8,7 Prozent der mit normalen Handschuhen behandelten Patienten der Fall, schreiben sie im Fachblatt Medical Journal of Australia. Nach einem Eingriff mit sterilen Handschuhen entwickelte sich bei 9,3 Prozent der Patienten eine Wundinfektion.
Studienleiterin Dr. Clare Heal fasst zusammen: "Bei der Versorgung kleinerer Wunden in der Hausarztpraxis beugen die einfachen Handschuhe genauso effektiv Wundinfektionen vor wie die sterilen." Bei der Behandlung größerer Hautverletzungen seien die unsterilen Handschuhe nicht geeignet, aber bei kleinen Prozeduren wie dem Nähen von Risswunden oder dem Einsetzen schwangerschaftsverhütender Implantate sieht Heal keine Probleme. Darüber hinaus könnten die preisgünstigen Handschuhe dazu beitragen, Kosten einzusparen. Die Infektionsrate in der Studie von durchschnittlich 9 Prozent war erheblich höher als die üblicherweise geschätzten 5 Prozent. Die Ärztin nimmt an, dass das feucht-heiße Wetter und die Tätigkeiten der überwiegend in ländlicher Gegend wohnenden Studienteilnehmer dafür verantwortlich waren.
RF