Natascha Koch
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16.08.2021
Zuvor hatte die STIKO die Corona-Impfung nur für bestimmte Gruppen von 12- bis 17-Jährigen empfohlen, etwa mit gewissen Vorerkrankungen oder starkem Übergewicht. Grund dafür war, dass Jüngere nur ein sehr geringes Risiko haben, schwerwiegend an Covid-19 zu erkranken und es zudem nur wenig Daten über die Sicherheit der Impfstoffe in dieser Altersgruppe gab. Letzteres hat sich in der Zwischenzeit geändert: Mittlerweile gebe es laut STIKO neue Studien, insbesondere aus dem amerikanischen Impfprogramm mit nahezu 10 Millionen geimpften Kindern und Jugendlichen. Nach sorgfältiger Analyse kam die STIKO nun zu der Einschätzung, "dass nach gegenwärtigem Wissenstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen", heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Nach wie vor soll die Corona-Impfung nur nach einer ärztlichen Aufklärung erfolgen. Zudem soll sie bei Kindern und Jugendlichen ausdrücklich keine Voraussetzung zur sozialen Teilhabe sein, beispielsweise dem Schulbesuch.
Für 12- bis 17-Jährige sind aktuell zwei mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Aktuelle Studien zeigen, dass die Impfstoffe auch gegen die aktuell vorherrschende Delta-Variante gut schützen. Auch dies ist ein Grund für die neue Impfempfehlung: Mathematische Modellierungen hätten laut STIKO gezeigt, dass die Delta-Variante für Kinder und Jugendliche ein deutlich höheres Ansteckungsrisiko berge. Für einen optimalen Schutz ist die zweite Impfung unerlässlich.
Stärkere Impfreaktionen bei Kindern
Da Kinder ein sehr aktives und lernfähiges Immunsystem haben, fallen die Impfreaktionen bei ihnen oft etwas stärker aus als bei Erwachsenen. Diese sind aber in der Regel harmlos und klingen nach ein bis drei Tagen wieder ab. Die häufigsten Impfreaktionen bei Jüngeren, die mit Biontech/Pfizer geimpft wurden, sind:
- Schmerzen an der Einstichstelle (mehr als 90 Prozent)
- Müdigkeit und Kopfschmerzen (mehr als 70 Prozent)
- Muskelschmerzen und Schüttelfrost (mehr als 40 Prozent)
- Fieber und Gelenkschmerzen (mehr als 20 Prozent)
In sehr seltenen Fällen wurden vor allem bei jungen männlichen Geimpften Herzmuskelentzündungen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung beobachtet. Diese müssten laut STIKO als Impfnebenwirkungen gewertet werden. In der Mehrzahl der Fälle wurden die Patienten im Krankenhaus behandelt, hatten jedoch einen unkomplizierten Verlauf. Weitere Hinweise für schwere Nebenwirkungen nach mRNA-Impfungen gebe es nicht, insbesondere auch nicht bei Kindern und Jugendlichen.
Wer einen Impftermin für sein Kind vereinbaren möchte, wendet sich am besten an den Haus- oder Kinderarzt. In vielen Bundesländern gibt es zudem Angebote speziell für 12- bis 17-Jährige in den Impfzentren.