07.01.2015
Das Jugendalter ist eine kritische Phase für Sucht. Abhängigkeit beginnt bei den meisten Menschen noch vor der Volljährigkeit. Deshalb ist es wichtig, die Entwicklung von Suchtverhalten früh zu erkennen. Wie dies gelingen kann, erklärt der Berufsverband der Kinder‐ und Jugendärzte (BVKJ).
„Eltern sollten genauer hinschauen, wenn sich das Verhalten ihres Teenagers plötzlich verändert und der Sohn/die Tochter z.B. anscheinend keinen Wert mehr auf seine Erscheinung und Körperpflege legt“, sagt Dr. Uwe Büsching, Kinder‐ und Jugendarzt und Sprecher des Ausschusses Jugendmedizin im BVKJ. Als weitere, mögliche Suchtanzeichen nennt er ungesundes Schlaf‐ und Essverhalten, unerklärlichen Gewichtsverlust oder grundlose Gewichtszunahme. Auch völlig neue Freunde sowie Schul‐ und Verhaltensprobleme können Zeichen von Substanzmittelgebrauch oder sogar -missbrauch sein. Ungewöhnlicher Körper‐ und Mundgeruch, Zittern, Schwierigkeiten beim Sprechen und in der Bewegung sind Warnzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.
„Eltern sollten nicht zögern und sich bei jedem Verdacht Unterstützung holen. Der Jugendarzt kann Eltern entsprechende Stellen empfehlen und eventuell in einem Gespräch unter vier Augen mit dem Teenager klären, ob problematisches Verhalten vorliegt“, rät Büsching. Wenn von Familienmitgliedern bekannt ist, dass sie ein Alkohol- oder Drogenproblem haben, dann besteht möglicherweise eine erbliche Veranlagung, die das Risiko für Sucht erhöht. Auch psychische Probleme wie geringes Selbstbewusstsein, Depressionen oder eine Angsterkrankung können einen Heranwachsenden zu Drogen greifen lassen.
Laut aktuellen Ergebnissen des Kinder‐ und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) weisen knapp 16 Prozent der Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren einen riskanten Alkoholkonsum auf, knapp 12 Prozent greifen mindestens einmal im Monat zu sechs oder mehr Getränken.
BVKJ/FH