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11.06.2024
Der Gesundheitszustand von 3.300 Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden für mehrere Jahre nachverfolgt. Es stellte sich heraus, dass diejenigen mit höheren Xylitol-Mengen im Blut häufiger Herzinfarkte und Schlaganfälle erlitten oder verstarben: Das Risiko dafür war bei hohen Xylit-Werten um 57 Prozent erhöht. Die Ergebnisse veröffentlichte das European Heart Journal.
Auf der Suche nach der möglichen Ursache zeigte sich in Laborversuchen mit menschlichen Blutplättchen (Thrombozyten), dass diese durch Xylit reaktionsfreudiger wurden. Aufgabe der Blutplättchen ist, sich bei Verletzungen an die Wand der Blutgefäße zu heften und dort vorübergehend einen Pfropf zu bilden, der den Blutverlust stoppt. Wenn solche Blutgerinnsel im Herzmuskel entstehen, können sie einen Herzinfarkt hervorrufen – oder im Gehirn einen Schlaganfall.
Dr. Marco Witkowski vom Deutschen Herzzentrum der Charité rät, den Konsum von Süßstoffen zu überdenken: „Unsere Forschung weist auf mögliche Risiken von Xylit hin und zeigt, dass Süßstoffe nicht unbedingt die harmlose Zuckeralternative sind, für die sie oft gehalten werden. Besonders bei Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Risiken könnte der Konsum von Xylit zusätzliche Gesundheitsgefahren bergen. Es ist wichtig, dass Verbraucher sich dieser Risiken bewusst sind.“
Xylit wird als natürlicher Süßstoff beworben, weil er in vielen Früchten und Gemüsen vorkommt. Die auch als Birkenzucker bekannte Substanz wird industriell aus pflanzlichen Rohstoffen wie Birkenholz oder Maiskolbenresten gewonnen. Xylit ist ähnlich süß wie Zucker, hat aber weniger Kalorien, beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht so stark und fördert keine Karies. Der menschliche Körper kann kleine Mengen Xylit aus Glukose herstellen, aber diese Menge ist sehr gering und spielt für den Stoffwechsel nur eine unwesentliche Rolle.
Quelle: DOI https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae244