11.04.2018
Cannabis-Konsum wurde in der Vergangenheit häufig mit schädlichen Ablagerungen in Herzarterien, sogenannten Plaques, in Verbindung gebracht. Nun konnte in einer Langzeitstudie unter Leitung der Universität Bern nachgewiesen werden, dass nicht der Cannabis-Konsum an sich, sondern Tabakrauch der Hauptauslöser dafür ist.
Regelmäßiger Cannabis-Konsum ist nur dann schädlich für die Herzarterien, wenn das Cannabis zusammen mit Tabak konsumiert wird. Das zeigt die neue Langzeitstudie unter der Leitung von Prof. Reto Auer vom Berner Institut für Hausarztmedizin (BIHAM). Dass durch Tabakrauchen die Arterien verkalken und die Gefahr für einen Herzinfarkt stark ansteigt, ist bereits bekannt. Noch nicht untersucht worden war, ob Cannabis dieselbe Wirkung hat. „Unsere Studie bestätigt die starke Verbindung zwischen Tabakkonsum und der Bildung von Plaques“, sagt Auer. Wer Cannabis konsumiert, raucht in der Regel auch häufig Tabak und erhöht damit das Risiko für Herzinfarkte.
Für die Untersuchungen wurden Daten aus der Langzeitstudie CARDIA verwendet, die seit 1985 die Entwicklung von Arterienverkalkung und deren Risikofaktoren bei jungen Erwachsenen untersucht. Sie erfasst über 25 Jahre hinweg unter anderem den Cannabis- und Tabakkonsum von über 5000 Teilnehmenden in den Vereinigten Staaten. Wie die Forschenden erwarteten, gab es einen starken Zusammenhang zwischen Tabakrauchen in der Vergangenheit und dem Plaque-Aufbau in den Herz- und Baucharterien. Bei denjenigen Cannabis-Konsumenten, die niemals Tabak geraucht hatten, war dieser Zusammenhang jedoch nicht nachweisbar. „Hingegen sehen wir deutlich die nachteiligen Effekte des Tabakkonsums – oder mit anderen Worten: die Begleiteffekte, wenn Cannabis mit Tabak konsumiert wird, sind nicht zu unterschätzen“, sagt Auer.
NK