19.09.2017
Während bereits bekannt war, dass Pigmente von Tattoos bis zu den Lymphknoten wandern und sich dort anreichern können, war bislang nicht klar, in welcher Form sie das tun. Jetzt zeigte sich: Diese Stoffe wandern nicht als Mikro- sondern als Nanopartikel durch den Körper. Das stellten Forscher um Ines Schreiver vom Bundesinstitut für Risikobewertung mit Hilfe von Röntgenfluoreszenzmessungen fest. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt Scientific Reports berichten, fanden sie in menschlicher Haut ein breites Spektrum von Partikeln mit einer Größe von bis zu mehreren Mikrometern. Zu den Lymphknoten wurden dagegen nur kleinere Nanopartikel transportiert, die sich möglicherweise nicht mehr so verhalten, wie es die größeren tun. „Und das ist das Problem: Wir wissen nicht wie Nanopartikel reagieren“, sagt Bernhard Hesse vom European Synchrotron Radiation Facility (ESRF) in Grenoble, Frankreich.
Viele Menschen, die ihre Haut mit einem Tattoo verzieren lassen möchten, schauten sehr genau, ob in dem von ihnen gewählten Studio sterile Nadeln benutzt werden, die nicht zuvor schon einmal verwendet wurden, so die Forscher. Niemand kümmere sich jedoch um die Zusammensetzung der Farben. Die meisten Tattoo-Tinten beinhalteten organische Pigmente, darüber hinaus aber auch Konservierungsstoffe und Verunreinigungen, wie Nickel, Chrom, Mangan oder Kobalt. Neben Ruß („Carbon black“) als schwarzem Farbpigment sei das weiße Titandioxid der zweithäufigste Inhaltsstoff. Es werde oft mit anderen Farbmitteln gemischt, um bestimmte Schattierungen herzustellen. In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher nun herausfinden, welche chemischen und strukturellen Eigenschaften von Pigmenten mit Nebenwirkungen beim Tätowieren einhergehen können.
HH