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Testosteron ist für den Erfolg weniger wichtig als vermutet

Dr. Karen Zoufal  |  29.07.2021

Ein hoher Testosteronspiegel wird im Sport und Beruf mit Erfolg in Verbindung gebracht. Was beim Sport zutreffen mag, scheint einer neuen Studie zufolge in anderen Lebensbereichen aber gar nicht so ausschlaggebend zu sein: Die sozialen Auswirkungen von Testosteron werden wahrscheinlich überbewertet.

Jüngerer Mann mit Anzug, schaut in die Kamera.
Testosteron hat eventuell doch keine größeren Auswirkungen auf den beruflichen und privaten Erfolg von Männern.
© fizkes/iStockphoto

Zunächst zeigten die neuen Studienergebnisse durchaus eine Verbindung zwischen Testosteron und Erfolg: Männer mit einem höheren Testosteronspiegel haben ein höheres Einkommen, sind risikobereiter, haben häufiger einen Universitätsabschluss, sind gesünder und arbeiten eher in gehobenen Positionen. Es gibt jedoch ein großes „Aber“: Betrachteten die Forscher die Erbanlagen, die sich auf den Testosteronspiegel auswirken, konnten sie kaum Unterschiede entdecken.

Warum die Ergebnisse so unterschiedlich aussehen, begründet Dr. Amanda Hughes von der Bristol Medical School folgendermaßen: „Frühere Forschungsergebnisse haben zu der weit verbreiteten Vorstellung geführt, dass Testosteron den Erfolg beeinflussen kann, indem es das Verhalten beeinflusst. Experimente belegen, dass Testosteron einen Menschen durchsetzungsfähiger oder risikofreudiger machen kann – Eigenschaften, die auf dem Arbeitsmarkt, zum Beispiel bei Lohnverhandlungen, belohnt werden können." Es gebe aber auch andere Erklärungen: Zum Beispiel könne ein Zusammenhang zwischen einem höheren Testosteronspiegel und Erfolg einfach den Einfluss einer guten Gesundheit auf beides widerspiegeln. Alternativ könnten soziale und wirtschaftliche Umstände auch den Testosteronspiegel beeinflussen. Zudem könne die Wahrnehmung des eigenen Erfolgs auch das Testosteron verändern: In Studien zu Sportspielen wurde festgestellt, dass Testosteron beim Sieger im Vergleich zum Verlierer ansteigt.“

Das Team analysierte für die Studie Daten von 306.248 britischen Erwachsenen. Zuvor hatten sie genetische Varianten identifiziert, die mit einem höheren Testosteronspiegel verbunden sind. Dann untersuchten sie, wie diese Varianten mit verschiedenen Faktoren wie dem Wohnort oder dem beruflichen Erfolg zusammenhängen.

Quelle: ‘Social and economic consequences of health: causal inference methods and longitudinal, intergenerational data’

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