Dr. Karen Zoufal
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12.10.2021
Testosteron bringt man oft mit der „Manneskraft“ in Verbindung. In einer neuen Studie wurde nun die Wirkung auf beide Geschlechter untersucht. Demnach scheint sich das Hormon ganz unterschiedlich auszuwirken: Während Männer mit viel Testosteron mehr Partnerinnen hatten, führte es bei Frauen eher zu gleichgeschlechtlichem oder Solo-Sex, berichten Forscher im „Journal of Sex Research“.
Männer mit einem höheren Testosteronspiegel hatten in den letzten fünf Jahren sowohl häufiger mehr als eine Sexualpartnerin als auch vor kürzerer Zeit Geschlechtsverkehr. Frauen mit viel Testosteron hatten sich dagegen vor kurzer Zeit häufiger selbst befriedigt und waren irgendwann zuvor häufiger in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung.
Die Forscher glauben, dass die unterschiedliche Testosteron-Wirkung bei Männern und Frauen nicht nur auf die hormonellen Einflüsse, sondern auch auf soziale Aspekte zurückzuführen ist: Die deutliche Verbindung von Testosteron mit Masturbation bei Frauen könnte ihrer Meinung nach bedeuten, dass soziale Faktoren bei Frauen eine stärkere mäßigende Wirkung auf hormonelle Einflüsse haben.
Für die Studie wurde der Testosteronspiegel in Speichelproben von fast 4.000 Erwachsenen gemessen und die Werte mit Angaben aus einer Befragung zu ihrem sexuellen Verhalten in den letzten fünf Jahren und der kürzeren Vergangenheit in Verbindung gebracht. Neben Problemen mit der Sexualfunktion wurde auch nach verschiedenen Sexpraktiken sowie der Anzahl und Art der Partner gefragt.
Quelle: DOI 10.1080/00224499.2021.1968327