Claudia Nöllke
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27.03.2017
Zu Ostern gehören Eier. Warum eigentlich?
Das Ei gilt im Christentum als Symbol für die Auferstehung Jesu. Naheliegend, denn im Inneren des Eis wächst neues Leben. Dass das "Osterei" so populär geworden ist, hat aber noch andere Gründe. Im Mittelalter hatte die Kirche den Gläubigen verboten, während der Fastenzeit Fleisch, Milch und Eier zu verzehren. Folglich kam es vor Ostern zu einem ordentlichen Eierüberschuss, zumal Hühner im Frühling legefreudiger sind. Damit die Eier nicht verdarben, kochte man sie ab und machte sie so länger haltbar. Einige Eier wurden traditionell am Karsamstag gefärbt und zur Kirche mitgenommen, um sie dort weihen zu lassen. Danach wurden sie verschenkt und später auch für Suchspiele versteckt – eine Tradition, die bis heute Bestand hat.
Damals wurden in der Fastenzeit vor Ostern keine Eier gegessen, doch die Hühner legten gerade im Frühjahr recht viele davon. Daher machte man sie durch Abkochen haltbar und aß sie nach Ostern. Ein bis heute bestehender Brauch. Und tatsächlich: Hartgekochte Eier sind bei unbeschadeter Schale und ohne Risse laut Verbraucherzentrale einen Monat lang genießbar. Aber man sollte sie dazu nach dem Kochen nicht abschrecken, um die Keimvermehrung im Ei nicht zu begünstigen, so die Verbraucherzentrale und das Bundesinstitut für Risikobewertung. Letzteres empfiehlt zudem, auch hartgekochte Eier im Kühlschrank aufzuheben.
Geschenke: wertvolle Eier für den Zaren
Eier haben auch den Goldschmied und Juwelier Peter Carl Fabergé fasziniert. Berühmt sind seine Ostergeschenke an den russischen Zaren. Das erste Ei, das er 1885 Alexander III. überreichte, hat eine Schale aus weißer Emaille. In seinem Inneren sitzt eine Henne mit bunten, aus Gold gefertigten Federn und Rubin-Augen. In ihrem Körper befand sich wiederum eine kleine Zarenkrone, die jedoch verloren gegangen ist.
Die Zarin war von diesem Schmuckstück so begeistert, dass Fabergé nun jedes Jahr an Karfreitag ein Ei an den Kaiserhof lieferte. Mit der Zeit wurden die Eier immer detailreicher und prächtiger. Das Krönungs-Ei von 1897 enthält eine Kutsche aus feinstem Gold und Platin, besetzt mit Juwelen. Beim Öffnen der Kutschentür entfaltet sich ein winziger Steg. 50 Eier hat Fabergé angefertigt, von denen heute rund 40 Eier in Museen ausgestellt sind. Die anderen sind verschwunden oder verlorengegangen.
Was ist das Ei des Kolumbus?
"Da hast Du das Ei des Kolumbus gefunden." Dieser Satz fällt gerne, wenn jemand ein schwieriges Problem auf eine verblüffend einfache Weise gelöst hat. Doch woher stammt dieser Spruch? Einer Legende nach soll Christoph Kolumbus nach seiner Rückkehr aus Amerika zu einem Gastmahl eingeladen worden sein. Dabei bemerkte einer der Gäste, Amerika zu entdecken sei doch nichts Besonderes gewesen, das hätte auch jedem anderen glücken können. Darauf soll der Legende nach Kolumbus zu einem gekochten Ei auf dem Tisch gegriffen und von den Gästen verlangt haben, es so aufzustellen, dass es auf der Spitze stehenbleibt. Alle waren überzeugt, dass es sich um eine unlösbare Aufgabe handelte, bis Kolumbus das Ei mit der Spitze auf den Tisch schlug, so dass diese leicht einsank und das Ei aufrecht stehen blieb. Als die Gäste einwarfen, dass sie das auch gekonnt hätten, soll Kolumbus sinngemäß erwidert haben, dass alle anderen das genauso wie er hätten tun können, aber der Unterschied sei, dass er es in die Tat umgesetzt habe.
Eier sind beliebt, aber auch gesund?
Über 230 Eier lässt sich jeder Deutsche pro Jahr im Durchschnitt schmecken, nicht nur als Frühstücksei, sondern auch in verarbeiteter Form in Kuchen, Salaten oder Saucen. An den Ostertagen ist der Eierkonsum in vielen Haushalten besonders hoch. Dass wurde von Experten lange Zeit als kritisch gesehen. Eier galten wegen ihres Cholesteringehalts als ungesund, da ein Zuviel an Cholesterin im Blut auf Dauer das Herz-Kreislauf-System schädigen kann. Ob jedoch Cholesterin aus Lebensmitteln dabei eine so große Rolle spielt, ist umstritten. Neuere Studien aus den USA kommen unter anderem im Hinblick auf Eier zu anderen Ergebnissen.
Ob der regelmäßige Verzehr schädlich sei, hänge von individuellen genetischen Faktoren ab und der Frage, ob bereits arteriosklerotische Veränderungen in den Schlagadern, den Arterien, bestehen. Muss man die Ernährung wegen ungünstiger Cholesterinwerte umstellen, kommt es nicht allein auf den Cholesteringehalt der Lebensmittel an, sondern vor allem auch darauf, gesättigte Fettsäuren zu verringern. Diese sind – ebenso wie Cholesterin – besonders in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs enthalten. Gesättigte Fette können den Blutgehalt an "schlechtem" LDL-Cholesterin erhöhen. Gesünder sind einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die besonders in pflanzlichen Fetten vorkommen. Allein durch Ernährungsumstellung lässt sich ein ungünstiger Cholesterinspiegel im Blut aber oft nicht ausreichend bessern, so dass dafür auch Medikamente notwendig werden.
Wer keinesfalls aufs Ei verzichten will, sollte es wohl so halten wie bei vielen anderen Lebensmitteln: in Maßen genießen!