23.09.2015
Den typischen „Erkältungsgeruch“ verströmen nicht etwa die verschnupften Patienten selbst. Es ist der bekannte Duft von Kampfer, Eukalyptus oder Menthol, den traditionellen Heilmitteln bei Husten und Schnupfen. Schon lange ist bekannt, dass die ätherischen Öle der Pfefferminze, zu denen das Menthol gehört, oder die ätherischen Öle der Eukalyptusblätter befreiend auf die Nase und noch dazu schleimlösend wirken.
Viele Hustenmittel enthalten Eukalyptusöl. Bei Erkältungskrankheiten sorgt das darin enthaltene Cineol dafür, dass der Schleim verflüssigt wird, nicht nur in den Bronchien. Auch die Nasennebenhöhlen profitieren davon. Daher findet sich in vielen Kapseln oder Tropfen zum Einnehmen Cineol oder Eukalyptusöl. Ein weiterer Begriff, der häufig in Zusammenhang mit Erkältungspräparaten fällt, ist Myrtol. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein ätherisches Öl, das ganz ähnlich wirkt wie die bereits vorgestellten.
Erkältungscremes wirken nicht nur über die Haut
Ätherische Öle bilden auch den Hauptbestandteil von Erkältungscremes. Ein Teil davon wird nach dem Einreiben über die Haut aufgenommen. Die übrigen ätherischen Öle verflüchtigen sich nach und nach, werden dabei eingeatmet und befreien auf diese Weise die Atemwege. Auch als Zusatz für Inhalationen mit heißem Dampf werden die Cremes gerne verwendet.
Viele Erkältungscremes beinhalten Kampfer. Seine schleimlösende Wirkung ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen. Allerdings dürfen Kampfersalben nicht bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden, denn es besteht das Risiko einer gefährlichen Verkrampfung der Bronchien. Ähnliches gilt auch für Menthol und andere Minzöle. Größere Kinder können jedoch unter sorgfältiger Beachtung der Anwendungshinweise bei einer Erkältung weiterhin damit eingecremt werden.
Für Babys und Kleinkinder gibt es spezielle Präparate, die dieses Risiko nicht bergen. Sie enthalten beispielsweise Eukalyptus-, Fichtennadel- oder Kiefernnadelöl. Die ätherischen Öle der Nadelbäume setzen sich etwas anders zusammen als bei Eukalyptus, wirken aber ebenfalls schleimlösend.
Schleimlösende Pflanzenauszüge
Neben ätherischen Ölen haben auch Pflanzenauszüge ihre gute Wirkung bei Nasennebenhöhlen-Entzündungen unter Beweis gestellt. Das haben Studien zum Beispiel für eine feste Kombination aus Eisenkraut, Enzianwurzel, Gartensauerampferkraut, Holunderblüten und Schlüsselblumenblüten gezeigt. Jede einzelne dieser Heilpflanzen hat eine schleimlösende Wirkung. Darüber hinaus sollen sie Entzündungen eindämmen und gegen Viren wirken können. Hier ist jedoch etwas Geduld vonnöten. Während die ätherischen Öle relativ prompt wirken, weil allein ihr Geruch schon die Nase befreit, dauert es bei den Pflanzenauszügen einige Tage, bis der Effekt spürbar einsetzt.
Sollte der Druck auf den Nasennebenhöhlen nach einer Woche noch nicht nachgelassen haben oder grünlicher Schleim zum Vorschein kommen, deutet das auf eine bakterielle Zusatzinfektion der ursprünglichen Viruserkrankung hin. In diesem Falle ist der Gang zum Arzt sinnvoll. Er kann klären, ob ein Antibiotikum nötig ist.
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Hier finden Sie eine aktuelle Leitlinie zur Behandlung von oberen Atemwegsinfekten.
Apotheker Rüdiger Freund