11.05.2017
Mit zunehmendem Alter stellen alle Menschen fest, dass die Körpermuskulatur nicht mehr ganz so ausgeprägt ist wie noch in jüngeren Jahren – das trifft auch auf den Kehlkopf zu. Dessen Muskeln sind im reiferen Alter lange nicht mehr so elastisch wie noch in der Jugendzeit. Die Stimmlippen verlieren ihre Schwingfähigkeit, auch Nerven und Blutgefäße verändern sich. Eine zunehmende Heiserkeit kann die Folge sein, weiß Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Was Betroffene tun können, lesen Sie im aktuellen Thema der Woche.
Töne entstehen durch Schwingungen der Stimmlippen, die mit einer Schleimhaut überzogen sind. Die Stimmlippen werden durch die Kehlkopfmuskeln in Gang gebracht, aus den entstandenen Tönen formen Mund und Zunge Geräusche und Laute. Doch die sensiblen Stimmlippen können schnell aus dem Takt geraten und mit Heiserkeit reagieren. Das kann dem natürlichen Alterungsprozess geschuldet sein, aber auch durch Krankheiten hervorgerufen werden. So können rheumatische Erkrankungen eine entzündliche Veränderung an den Stimmlippen hervorrufen. Dieses Symptom lässt sich mit Schwielen vergleichen, die sich den Stimmlippen bilden. Auch mit Nervenschäden einhergehende Krankheiten wie Parkinson oder ein Schlaganfall können zu einer Stimmstörung beitragen. Die Landesapothekerkammer Hessen rät Patienten, die aufgrund von Asthma oder der <link>Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) regelmäßig Kortison inhalieren, nach der Nutzung von Sprays die Zähne zu putzen und den Mund auszuspülen.
Die Stimme in Schuss halten
Medikamente, die die Stimme im Alter wieder aufleben lassen, gibt es nicht. Die Landesapothekerkammer Hessen rät älteren Patienten daher folgendes:
- die Schleimhäute der Stimmbänder immer feucht halten. Das gelingt durch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, aber auch mithilfe von regelmäßigen Dampfbädern oder Inhalationen mit Salbei-Extrakt.
- Halstabletten, die Hyaluronsäure enthalten, unterstützen das Stimmbild.
- Singen hilft: Patienten können der altersbedingten Heiserkeit aktiv entgegentreten, indem sie die Kehlkopfmuskeln auch im Alter trainieren und die Schwingkraft ihrer Stimmlippen erhalten. Bewährt hat sich etwa die Mitgliedschaft in einem Chor, in dem professionelle Stimmbildung angeboten wird, denn richtiges Singen beugt einer Stimmveränderung vor und macht außerdem Spaß.
Bei kurzfristigen Symptomen
Ist die Heiserkeit aufgrund einer Grippe oder Erkältung voraussichtlich nur von kurzer Dauer, empfiehlt die Landesapothekerkammer Hessen, die Stimme eine Zeit lang zu schonen und für eine ausreichende Befeuchtung zu sorgen. „Ganz wichtig bei Heiserkeit ist, dass man weder versucht, mit Druck zu sprechen noch flüstert, beides schadet der Stimme“, erklärt Ursula Funke. Dauert die Heiserkeit hingegen länger als drei Wochen an, sollte der Patient einen Arzt aufsuchen, um eine Erkrankung auszuschließen. Das gilt insbesondere dann, wenn zusätzlich zur Heiserkeit noch weitere Symptome wie zum Beispiel Atem- oder Schluckbeschwerden auftreten.
Risikogruppe „Vielredner“
Von einer Heiserkeit im Alter betroffen sind übrigens häufiger Menschen, die ihre Stimme im Laufe ihres Berufs- oder Privatlebens sehr strapazieren mussten wie beispielsweise Lehrer. Langfristige Stimmschäden können aber auch durch Rauchen oder den regelmäßigen Konsum von Alkohol hervorgerufen werden.
LAK Hessen/NK