10.11.2016
Antibiotika-Trockensaft
Vor allem Kinder, die die notwendige Dosis nicht in Tablettenform schlucken können, aber auch Patienten mit Schluckstörungen werden mit Antibiotika-Trockensäften versorgt. Trockensäfte sind sogenannte Suspensionen: Das Pulver wird in der Flasche aufgeschüttelt und mit der vorgeschriebenen Menge Wasser versetzt. Vor der Einnahme muss die Flasche solange kräftig geschüttelt werden, bis es keinen Bodensatz mehr gibt. Für die gleichmäßige Wirkstoffdosierung muss der Saft vor jeder Einnahme gut geschüttelt werden. Der Saft, der im Kühlschrank zu lagern ist, hält sich so lange, wie die Aufbrauchfrist bei regelmäßiger Einnahme ist.
Augentropfen
Applikationsprobleme bei Augentropfen kommen häufig vor. Der Apotheker zeigt dem Patienten in der Beratung, wie das Tropfen einfach von der Hand geht. Am besten gelingt es, wenn der Kopf in den Nacken gelegt, der Bindehautsack mit dem Finger leicht heruntergezogen und dann getropft wird. Das Auge schließen, nicht zukneifen, und mit dem Finger leicht auf die Innenseite des Auges drücken. Damit wird der Abfluss des Medikamentes verzögert. Tipp: Am besten den Augapfel mit geschlossenen Lidern bewegen, so können sich die Tropfen gut verteilen. Werden verschiedene Augentropfen verwendet, sollten zwischen 5 und 15 Minuten zwischen den einzelnen Anwendungen liegen, dann können alle Präparate ihre Wirkung gut entfalten, Kontaktlinsen können meist 15 Minuten nach der Applikation wieder eingesetzt werden. Tipp: Das Datum des Anbruchs auf der Verpackung notieren, so lässt sich die Aufbrauchfrist, also die Haltbarkeit der Arznei nach Anbruch der Endverbraucherpackung, leicht ermitteln. Wie lange das Medikament nach Anbruch verwendet werden kann, lässt sich im Beipackzettel nachlesen.
Insulinpens
Insulinpens, die in Gebrauch sind, sind bei Raumtemperatur bis zu vier Wochen verwendbar und müssen nicht im Kühlschrank gelagert werden. Vor der Injektion muss sichergestellt werden, dass sich keine Luft in der Patrone befindet, nur so wird die Dosiergenauigkeit gewährleistet. Der Pen wird mit aufgeschraubter Nadel nach oben gehalten und mit dem Finger angeklopft, die Luft wandert nach oben und kann herausgespritzt werden. Handelt es sich um eine Insulinsuspension, muss sie vor dem Injizieren gut durchmischt werden, damit sich die feinen, nicht-löslichen Teilchen in der Flüssigkeit verteilen. Den Pen dazu mehrfach um 180 Grad wenden und zwischen den Handflächen rollen. Wichtig: Nadeln sind Einmalartikel, die bei der Benutzung abstumpfen. Sie sollten nicht mehrfach benutzt werden, sonst kann die Injektion schmerzhaft sein und kleine Verletzungen oder Entzündungen hervorrufen. Die richtige Dosierung und die Injektionstechnik sollten sich Patienten von ihrem Apotheker erklären lassen und gemeinsam mit ihm üben.
Retardtabletten
Ihr Äußeres unterscheidet sie nicht unbedingt von anderen Tabletten, doch die Retardtablette setzt die enthaltenen Wirkstoffe retardierend, also zeitverzögert, frei. Der Apotheker erklärt dem Patienten in einem Beratungsgespräch, wie diese Tabletten richtig eingenommen werden und ob sie geteilt oder vor der Einnahme in Wasser suspendiert werden können. Erfolgt die Einnahme nicht bestimmungsgemäß, kann es passieren, dass die Wirkstoffe sofort und nicht, wie gewünscht, zeitverzögert abgegeben werden. Der Patient erhält so zu einem unkalkulierbaren Zeitraum eine höhere oder sogar zu hohe Dosis mit verkürzter Wirkungszeit. Retardtabletten sollten am besten immer zum gleichen Zeitpunkt und unter den gleichen Bedingungen eingenommen werden.
Wirkstoffhaltige Schmerzpflaster
Es gibt Schmerzpflaster mit unterschiedlichsten Wirkstoffen, davon enthalten viele den Wirkstoff Fentanyl. Über ein solches Pflaster können stark wirksame Schmerzmittel direkt in die Haut abgegeben werden. Vorteil: Bei regelmäßiger Anwendung hat das Pflaster über die gesamte Klebezeit eine praktisch gleichstarke, schmerzlindernde Wirkung. Das Pflaster wird gemäß Angabe im Beipackzettel gewechselt, der Patient kann damit problemlos duschen. Vor dem Aufbringen auf den Oberkörper oder Oberarm wird die unbehaarte Haut mit Wasser gereinigt. Das Schmerzpflaster wird aufgeklebt und mit der flachen Hand etwa 30 Sekunden aufgedrückt. Steht ein Pflasterwechsel an, wird das neue Pflaster an einer anderen Stelle aufgebracht.
Achtung: Weder neue noch gebrauchte Schmerzpflaster dürfen in die Hände von Kindern gelangen. Das entfernte Schmerzpflaster enthält auch nach dem Gebrauch noch erhebliche Mengen an Wirkstoff. Ein großes Risiko ist es, das unbeaufsichtigte Kinder das Pflaster daran kauen. Auch eine unbeabsichtigte Übertragung des Pflasters ist möglich, wenn der Patient und das Kind zum Beispiel in einem Bett schlafen. Der Patient sollte deshalb aufmerksam darauf achten, dass sich das Pflaster nicht versehentlich löst. Zudem müssen die gebrauchten Pflaster so zusammengefaltet werden, dass die Klebeflächen aufeinander haften. Anschließend sollte das Pflaster zerschnitten und die Schnipsel dem Hausmüll untergemischt werden, sodass sie auch hier vor dem Zugriff durch Kinder gesichert sind. Auch bei der Aufbewahrung sollten Patienten an die Sicherheit von Kindern denken und die Fetanylpflaster außer Reichweite lagern. Es gibt neben den Schmerzpflastern noch weitere wirkstoffhaltige Pflaster u.a. mit Hormonen, für Parkinsonkranke oder gegen Reiseübelkeit.
AK Niedersachsen/NK