13.02.2017
Als erstes zum Arzt: Vor dem ersten Gang zur Sauna ist in jedem Fall ein Arztbesuch ratsam, denn Saunieren ist zunächst eine Belastung für das Herz-Kreislauf-System. Haut- und Körpertemperaturen können bis auf 40 Grad Celsius ansteigen. Es kommt zu einer vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen, wodurch sich auch die Herzfrequenz kontinuierlich beschleunigt. Nach 15 Minuten Saunieren sei sie so hoch wie bei einer Belastung von 90 Watt auf dem Fahrradergometer. Dies entspreche in etwa der Anstrengung, mit einer Tasche in der Hand zum Bus zu rennen. Deshalb solle im Vorfeld ein Belastungs-EKG durchgeführt werden. Der Blutdruck müsse nicht nur im Ruhezustand, sondern auch unter Belastung gut eingestellt sein, sagt Professor Dr. med. Reinhard Ketelhut, Sportwissenschaftler und Sportmediziner am Medical Center Berlin. „Bei 20 bis 50-jährigen Frauen und Männern sollte er bei 100 Watt einen Wert von 200/100 mmHg nicht überschreiten“, betont Ketelhut.
Langsam steigern: Einsteiger beginnen am besten langsam. In der typischen finnischen Sauna herrschen Temperaturen von 80 bis zu 100 Grad Celsius bei nahezu null Prozent Luftfeuchtigkeit. Für den Anfang seien Bio- oder Dampfsaunen mit 45 und 60 Grad Celsius bei höherer Luftfeuchtigkeit ratsam, sagt Ketelhut. Auch die Verweildauer sollte zu Beginn nur etwa drei bis fünf Minuten betragen und bei guter Verträglichkeit langsam gesteigert werden.
Radikale Abkühlung vermeiden: Darüber hinaus sei es für Patienten mit Bluthochdruck besser, eine radikale Abkühlung nach dem Saunagang im Eisbecken oder unter der kalten Dusche zu vermeiden. „Dies könnte eine Engstellung der Gefäße und dadurch einen stärkeren Blutdruckanstieg verursachen“, erklärt der Mediziner. Diese Veränderungen könnten bei Menschen mit Herzkranzgefäß-Erkrankungen Herzbeschwerden hervorrufen. Ratsam sei ein langsames, kontrolliertes und stressfreies Abkühlen an der Luft oder durch lauwarmes Wasser sowie eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten nach jedem Saunagang.
Aufs Schwitzen verzichten: Es gibt jedoch auch Faktoren, die eindeutig gegen einen Saunabesuch sprechen. Dazu zählen ein schlecht eingestellter Blutdruck oder wiederholte Blutdruckkrisen, akute Herzschwäche, Brustschmerzen mit sich ändernder Symptomatik (instabile Angina Pectoris) und weitere Herzerkrankungen, bei denen starke Belastungen vermieden werden sollten. „Wer sich unsicher ist, ob er nicht dennoch saunieren kann, für den ist auch hier der betreuende Arzt der erste Ansprechpartner“, betont Ketelhut.
Deutsche Hochdruckliga/ HH