25.04.2017
Dass scharfe Chilis im Mund brennen, verdanken sie dem in ihnen enthaltenen Capsaicin. Dieser Stoff bindet an Rezeptoren, die Nerven dazu bringen, an das Gehirn die Nachricht „heiß“ zu senden. Unklar war bislang, warum auch der Magen-Darm-Trakt diese Rezeptoren besitzt. Einen Hinweis darauf liefert nun eine Studie von Wissenschaftlern der University of Connecticut, die im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde. Dieser zufolge hatten Mäuse, die mit Chilis gefüttert worden waren, weniger Entzündungen im Darm.
Wie sich bei einem genaueren Blick auf das Geschehen zeigte, bindet Capsaicin an diese speziellen Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt und veranlasst so bestimmte Zellen, den Stoff Anandamid zu produzieren. Wie die Forscher berichten, war diese Substanz, die chemisch mit den im Marihuana enthaltenen Cannabinoiden verwandt ist, dafür verantwortlich, dass sich das Immunsystem beruhigte. Den gleichen beruhigenden Effekt konnten die Wissenschaftler erzielen, wenn sie die Mäuse direkt mit Anandamid fütterten. Die Substanz führe zum einen dazu, dass noch mehr Anandamid produziert werde und rufe zum anderen bestimmte Immunzellen auf den Plan, die Entzündungen dämpfen, erklären sie. Der Effekt erstrecke sich auf den ganzen oberen Magen-Darm-Trakt, inklusive Speiseröhre, Magen und Bauchspeicheldrüse. Die Erkenntnisse aus ihrer Arbeit könnten zu neuen Therapien für Diabetes und Colitis führen, so die Forscher. Da auch das Gehirn Rezeptoren für Anandamid besitzt, vermuten die Forscher zudem, dass dieser Stoff an der Kommunikation zwischen Darm, Immunsystem und Gehirn beteiligt ist.
HH