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Trotz Schnupfen zur Familienfeier?

ZOU  |  22.11.2022

Covid-19, Grippe und Erkältungen: Im Herbst und Winter fällt die Entscheidung nicht leicht, ob man zu einer Familienfeier oder einem anderen Event gehen sollte, wenn es im Hals kratzt oder die Nase läuft. Wer innehält und sich Zeit nimmt, kurz über die Folgen für die Mitmenschen nachzudenken, entscheidet sich häufig verantwortungsvoller.

Frau, putzt sich die Nase
Sollte man bei Erkältungssymptomen eine Verabredung absagen? Diese Frage stellen sich aktuell viele.
© gpointstudio/iStockphoto

Menschen, die sich einen Moment Zeit nehmen, um über die Folgen ihres Verhaltens nachzudenken, wählen eher Optionen, die weniger Risiken für andere Menschen bedeuten, berichtet ein Forschungsteam in der Zeitschrift „PNAS Nexus“. Dies zeigte sich in einer internationalen Studie mit 13.000 Personen, die sich drei Szenarien vorstellen sollten:

  • In einem Fall besaßen sie ein kleines Restaurant und überlegten, dessen Kapazität aufgrund zunehmender Covid-Infektionen zu reduzieren.
  • Im zweiten wollten sie sich nach dem Lockdown mit 50 Freunden zu einer Geburtstagsfeier treffen, aber die Regierung riet von Versammlungen mit zehn oder mehr Personen aufgrund steigender Infektionszahlen ab.
  • In einem dritten Fall sollten sie überlegen, ob sie eine geplante Feier mit 30 Familienmitgliedern, darunter ältere Erwachsene und kleine Kinder, absagen sollten.

Ein Teil der Befragten wendete vor der Entscheidung eine Technik namens „strukturierte Reflexion“ an. Dabei überlegten sie, wie sich ihre Entscheidung auf sie selbst und auf die Gesundheit der Mitmenschen auswirken würde. Zum Beispiel fragten sie sich im letzten Szenario:

  • „Wie stark auf einer Skala von eins bis sieben sollte Ihre Entscheidung von der Wahrscheinlichkeit beeinflusst werden, dass sich Covid-19 in der Familie ausbreitet?“
  • "Wie stark sollte Ihre Entscheidung davon beeinflusst werden, wie sehr Sie sich wünschen, Zeit mit der Familie zu verbringen?"

Diejenigen, die sich diese Fragen gezielt gestellt hatten, räumten dem Wohlergehen der anderen häufiger mindestens das gleiche Gewicht ein wie dem persönlichen – unabhängig von der Nationalität, der Kultur oder dem Alter.

Prof. Leaf Van Boven von der Universität Boulder sagte: „Unsere Studie zeigt eine universelle Tendenz, dass Menschen sich darum kümmern, wie ihr Verhalten andere Menschen beeinflusst.“ Während sich Gesundheitskampagnen oft versuchen, die Meinung der Menschen zu ändern, versucht sein Team es damit, Menschen dabei zu helfen, sich von ihrer besten Seite zu zeigen und zu tun, wovon sie bereits wissen, dass es die bessere Variante ist. „Die Leute wissen, dass sie während der Fahrt keine Textnachrichten schreiben sollten; dass es besser für den Planeten ist, wenn sie den Bus statt das Auto nehmen; dass sie mehr Gemüse essen und sich bewegen sollten. Aber das Wissen ist nur der erste Schritt. Ich möchte jeden dazu ermutigen, es sich zur Gewohnheit zu machen, sich bei der Planung einer großen gesellschaftlichen Zusammenkunft zu fragen: Welches Risiko bedeutet das für andere Menschen, und ist der Nutzen der Zusammenkunft das Risiko wert?“

Quelle: DOI 10.1093/pnasnexus/pgac218

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