12.03.2013
Die Mediziner hatten über 80 Prozent der leitenden Anästhesisten in Krankenhäusern in Großbritannien nach Fällen befragt, bei denen Patienten versehentlich trotz Narkose bei Bewusstsein geblieben waren. Demzufolge trat dies bei den fast drei Millionen Vollnarkosen im Jahr 2011 lediglich bei 153 Patienten auf. Das entspreche einem Patienten pro 15.000 Vollnarkosen, berichten die Wissenschaftler in den Zeitschriften Anaesthesia und The British Journal of Anaesthesia.
Allerdings nur die wenigsten dieser 153 Patienten sind die komplette Operation über bei Bewusstsein. Am häufigsten passiert es stattdessen, dass die Narkose zu lange braucht, bis sie wirkt, oder dass Patienten zu früh wieder aus der Narkose erwachen. In den meisten Fällen betreffe dies aber noch die Zeit, bevor die Operation beginne oder nachdem sie beendet sei, so Tim Cook, einer der Autoren. Den Anästhesisten zufolge war der bewusste Zustand meist nur kurz und für die wenigsten Patienten eine schmerzhafte oder quälende Erfahrung. Wenn, dann fühlen Patienten vielleicht ein Zerren oder hören Geräusche, so Cook.
Die jetzigen Ergebnisse sind Teil einer auf drei Jahre angelegten Studie. Obwohl andere Studien mit einer Rate von 1 zu 500 zu einem deutlich schlechteren Verhältnis gekommen waren, könnten die neuen Ergebnisse sowohl Patienten als auch Ärzte beruhigen, so die Forscher. Wie es zu den Unterschieden komme, werde in weiteren Schritten untersucht. "Im kommenden Jahr werden wir so viele Fälle wie möglich in Augenschein nehmen, um mehr von den Erfahrungen der Patienten lernen zu können", so Cook.
HH