06.08.2012
Kinder, die durch ausgeprägte Trotzreaktionen und schwieriges Sozialverhalten auffallen, sind als Erwachsene eher gefährdet, abhängig von Nikotin, Cannabis oder Kokain zu werden. Das hat ein kanadisch-französisches Forscherteam herausgefunden, als es die verschiedenen Symptome und Begleiterscheinungen der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) untersucht hat.
Das Risiko, ein abhängiger Raucher zu werden, lag bei Kindern mit oppositionellem Verhalten 1,4-mal höher als bei weniger auffälligen Kindern. Für Cannabis-Abhängigkeit war das Risiko sogar über doppelt so hoch, bei Kokain beinahe dreimal höher.
Oppositionelles Verhalten geht oft mit ADHS einher, ohne Bestandteil der Erkrankung zu sein. Das Verhalten zeige sich dadurch, dass Kinder schnell reizbar seien, leicht aus der Haut fahren, ungehorsam seien, ihre Sachen nicht mit anderen teilen, um eine Aufgabe zu erledigen, die Schuld auf andere schöben und rücksichtslos gegenüber anderen seien, schreiben die Forscher in der Zeitschrift Molecular Psychiatry. Auch ein ausgeprägter Trotz gehöre dazu.
Einen weiteren Zusammenhang fanden die Wissenschaftler für Rauchen und Unaufmerksamkeit. Sehr unaufmerksame Kinder hatten ein 1,7-fach erhöhtes Risiko für eine Tabakabhängigkeit. Dabei galt: Je unaufmerksamer die Kinder, desto stärker die Sucht. Dieser Zusammenhang unterstützt die Hypothese, dass unaufmerksame Menschen Zigaretten als eine Art "Selbstbehandlung" verwenden, die ihnen hilft, sich zu konzentrieren.
HH