23.11.2011
Die amerikanischen Wissenschaftler ließen sechzig Testpersonen unterschiedliche Objekte auswählen, in eine Kiste verpacken und von einem Tisch zum anderen bringen. Interessant dabei: Stand der Zieltisch im gleichen Raum wie der Tisch, von dem die Auswahl getroffen wurde, konnten sich die Testpersonen daran erinnern, welche Objekte sie von einem Ort zum anderen transportiert waren. Anders sah es aus, wenn der Zieltisch in einem anderen Raum stand. Kaum hatten die Tester den Raum gewechselt und die Tür durchschritten, gelang es ihnen nicht mehr so gut, auf einem Bildschirm die entsprechenden Objekte wiederzuerkennen.
Um herauszufinden, ob diese plötzliche Vergesslichkeit mit dem Durchschreiten der Tür oder dem neuen Raum zusammenhängt, ließen die Forscher die Probanden die Türen durchqueren, aber die Objekte wieder im Ursprungsraum abliefern. Aber auch jetzt war die Fehlerquote beim Erinnern der Objekte höher, als wenn keine Tür durchquert wurde. Offensichtlich löst tatsächlich das Überqueren der Türschwelle den Gedächtnisverlust aus.
Die Forscher erklären dieses Phänomen damit, dass die Tür sozusagen eine Grenze darstelle, die Denkvorgänge und Erinnerungen voneinander trenne. Wie bei einem Computer würden dabei "temporäre Dateien" gelöscht und die Gedanken neu gestartet. Das Gehirn zieht sozusagen einen Schlussstrich unter das eine Ereignis, um mit einem neuen beginnen zu können. Das Signal für diesen Schlussstrich sei die Tür, so die Wissenschaftler.
Kurioserweise lässt sich dieses Phänomen auch bei virtuellen Türen darstellen: Steuern die Testpersonen Computerfiguren durch virtuelle Räume mit Türen, erinnerten sie sich besser an die Aufgaben, die ihre Computerfigur erledigt hatte, wenn sie noch keine Tür mit ihr durchquert hatten.
KK