Typ-1-Diabetes

Eintrag aus dem aponet.de-Gesundheitslexikon

Was ist das? - Definition
Beim Diabetes handelt es sich um eine Stoffwechselstörung. Dabei kommt es durch Insulinmangel zu einer Erhöhung der Blutzuckerwerte.
Es gibt zwei Arten von Diabetes, einfach als Typ 1 und Typ 2 bezeichnet. Der Typ-1-Diabetes unterscheidet sich vom Typ-2-Diabetes dadurch, dass zu Beginn der Erkrankung die Zerstörung derjenigen Zellen steht, die das Insulin produzieren, dadurch meist sehr schnell überhaupt kein Insulin mehr hergestellt wird. Der Krankheitsbeginn liegt meist schon im Kindes- oder Jugendalter.


Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • juveniler Diabetes mellitus
  • Zuckerkrankheit

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Die wichtigste Energiequelle unseres Körpers sind die Kohlenhydrate, denn sie enthalten Zucker in Form von Glucose. Damit dieser Zucker in die Zellen, in denen er gebraucht wird, gelangen kann, braucht man das Hormon Insulin. Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und öffnet im gesamten Körper die Zellen, damit Glucose eindringen kann. Fehlt dem Körper Insulin, so steigt der Blutzuckerspiegel an.
Es gibt verschiedene Arten der Zuckerkrankheit: Beim so genannten Typ 1-Diabetes liegt ein absoluter Insulinmangel vor. Das heißt, es wird in der Bauchspeicheldrüse überhaupt kein Insulin gebildet. Die genaue Ursache dafür ist nicht bekannt. Der Körper zerstört auf alle Fälle selbst die insulinbildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Man vermutet, dass eine Viruserkrankung der Auslöser für diesen selbstzerstörerischen Prozess sein könnte. Die Anfälligkeit dieser speziellen Zellen für Schädigungen kann vererbt werden.
Diese Form der Zuckerkrankheit beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter. Sie ist viel seltener als der so genannte Alterszucker, der meist erst im höheren Lebensalter auftritt.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Wenn der Blutzuckerspiegel über einen bestimmten Wert ansteigt wird der überschüssige Zucker mit dem Urin ausgeschieden. Das führt zu folgenden Symptomen:

  • Die Betroffenen müssen bis über 2 Liter Urin pro Tag ausscheiden, da die Ausscheidung von Glucose mit dem Harn vermehrt Wasser mit sich zieht.
  • Die erhöhte Harnmenge führt zu einem verstärkten Durstgefühl.
  • Kann der Harnverlust nicht ausgeglichen werden, sind eine Austrocknung des Körpers und ein rascher Gewichtsverlust die Folge.
  • Da der Körper den Zucker im Blut nicht verwenden kann, sind die Betroffenen oft schlapp und weniger leistungsfähig.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Man muss beim Diabetes zwischen Komplikationen unterscheiden, die sich rasch entwickeln und solchen, die sich erst im Laufe der Jahre bilden.
Rasche oder Akutkomplikationen entwickeln sich meist auf Grund von Diät- oder Behandlungsfehlern. Auch bei Infekten oder durch Medikamente, die den Blutzuckerspiegel verändern, kommt es zu den akut auftretenden Komplikationen, bedingt durch Blutzuckerentgleisungen:

  • Nicht selten ist die Überzuckerung, die so genannte Hyperglykämie. Bei Blutzuckerwerten von 600 - 1000mg/dl kommt es zur Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit.
  • Ab Blutzuckerwerten unter 50mg/dl kommt es zu Symptomen der Unterzuckerung, der so genannten Hypoglykämie. Typisch dafür sind Heißhungergefühle, plötzliches Zittern, Schwitzen oder Herzrasen. Sinkt der Blutzuckerspiegel sehr stark ab, kann es auch hier zur Bewusstlosigkeit kommen.

Langfristig führt der Diabetes zu Komplikationen, deren Ursache in einer Schädigung großer und kleiner Blutgefäße liegt. Eine gute Diabeteseinstellung ist daher unbedingt erforderlich. Spätschäden sind bei schlechter Stoffwechsellage oder mit zusätzlichen Risikofaktoren, wie zum Beispiel Rauchen oder erhöhten Blutfetten, deutlich häufiger zu erwarten.
Zu den Spätschäden kommt es vor allem dadurch, dass sich die "überschüssigen" Zuckermoleküle mit Eiweißkörpern verbinden und sich an den Innenwänden der Blutgefäße ablagern. Langfristige Folge ist eine Gefäßverengung, die sowohl kleine, als auch große Gefäße betreffen kann:

  • Bei der diabetestypischen "Mikroangiopathie" kommt es zur Schädigung kleinster Gefäße. Folge ist eine verminderte Durchblutung von Organen, die viele kleine Blutgefäße enthalten. Dazu gehören vor allem die Nieren, Augen und die Nerven.
  • Sind die großen Gefäße des Körpers verengt, spricht man von einer "Makroangiopathie". Die Erkrankung entspricht einer Gefäßverkalkung oder Arteriosklerose, wie sie zum Beispiel auch bei einem chronisch erhöhten Blutdruck oder erhöhten Blutfettwerten auftreten kann. Als folge kann es zu einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall, einem Arterienverschluss oder zu Durchblutungsstörungen der Füße kommen.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Die ersten Anzeichen einer Zuckerkrankheit sind ziemlich charakteristisch und der erhöhte Blutzuckerspiegel kann im Labor leicht festgestellt werden. Dadurch wird ein Arzt die Diagnose leicht stellen können. Für den erhöhten Blutzuckerspiegel kann es jedoch noch andere Gründe geben. Zum Beispiel eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung bei Alkoholikern oder die operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse. Auch im Rahmen einer langfristigen, hochdosierten Behandlung mit Cortison, oder einer erhöhten körpereigenen Cortisonproduktion, dem so genannten Morbus Cushing, kann sich ein Diabetes mellitus entwickeln. Denn Cortison ist ein Hormon in unserem Körper, das den Blutzuckerspiegel erhöht. Sind nun große Mengen dieses Hormons im Körper, reicht irgendwann das Insulin nicht mehr aus, um den Blutzuckerspiegel zu senken und es kommt zum Diabetes.

Verhaltenstipps

  • Fallen Kinder und Jugendliche durch starken Durst, häufigen Harndrang oder plötzliche Leistungsschwäche auf, sollte zur Überprüfung des Blutzuckerspiegels ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei Kleinkindern sollte ebenfalls ein Arzt zu Rate gezogen werden, wenn sie nachts plötzlich wieder einnässen, ein Diabetes könnte die Ursache dafür sein.
  • Beim jugendlichen Diabetes ist eine genaue Kenntnis der Behandlung mit Insulin, sowie die Einhaltung der Diät enorm wichtig. Um ihre Kinder zu unterstützen sollten deshalb auch die Eltern eine Diabetesschulung besuchen.
  • Im Falle einer Unterzuckerung muss sofort Zucker verabreicht werden, z.B. in Form von Traubenzucker oder Obstsaft. Nach Besserung der Symptome sollten zusätzlich langwirkende Kohlenhydrate, wie 1 Glas Milch, ein Butterbrot oder Fruchtjoghurt gegessen bzw. getrunken werden, um einen erneuten Abfall des Blutzuckerspiegels zu verhindern.
  • Ist es im Rahmen einer Unter- oder Überzuckerung zur Bewusstlosigkeit gekommen sollte ein Notarzt alarmiert werden.

Bearbeitungsstand: 23.07.2012

Quellenangaben:
Thieme, Thiemes Altenpflege in Lernfeldern, Thieme, (2008) - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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