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Typ-2-Diabetes: Apotheker helfen, den Blutzucker zu senken

PZ/NK  |  25.11.2021

Ein besserer Langzeitblutzucker und weniger Gewicht: Menschen mit Typ-2-Diabetes können viel erreichen, wenn Apotheker sie mit einem gezielten Programm begleiten. Das hat die Glicemia-2.0-Studie gezeigt.

Übergewichtige Frau in Sportkleidung, trinkt Wasser.
Mit gezielter Beratung aus der Apotheke schaffen es viele Menschen mit Diabetes, ihren Lebensstil zu verändern.
© gpointstudio/iStockphoto

Etwa sieben Millionen Menschen in Deutschland leiden unter der Stoffwechselkrankheit Typ-2-Diabetes. Um Folgeschäden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden oder Nervenerkrankungen zu vermeiden, ist es wichtig, dass der Blutzuckerwert dauerhaft gut eingestellt ist. Die Apotheke vor Ort kann dabei wirksam unterstützen, wie die im Sommer erschienene Studie GLICEMIA 2.0 zeigt. Eine von der Apotheke systematisch gesteuerte und überwachte Diabetesprävention führte im Durchschnitt zu einem besseren Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c) und einer deutlichen Gewichtsabnahme: Bei den intensiv in der Apotheke betreuten Patientinnen und Patienten sank der HbA1c-Wert im Mittel von 8,00 auf 7,30 Prozent innerhalb eines Jahres. In der Kontrollgruppe war im gleichen Zeitraum eine gemittelte Senkung von 7,90 auf 7,60 Prozent feststellbar. Außerdem nahmen die Probanden mithilfe der Apotheke durchschnittlich 1,65 Kilogramm ab, in der Kontrollgruppe waren es nur 1,10 Kilo.

Patienten und Apotheken sehr zufrieden

Die Teilnehmer der Interventionsgruppe profitierten also messbar von der Anwendung des Präventionskonzepts und bewerteten ihren persönlichen Nutzen entsprechend. Mehr als 80 Prozent stuften diesen als hoch bis sehr hoch ein. Auch die große Mehrheit der teilnehmenden Apotheken war mit der Studienanlage und den zur Verfügung gestellten Materialien zufrieden. „Unsere aktuelle Studie hat einmal mehr wissenschaftlich bewiesen, was präventive Betreuung durch Apothekerinnen und Apotheker zu leisten vermag“, resümiert Dr. Helmut Schlager vom Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer (WIPIG).

An der randomisierten und kontrollierten Studie waren 26 öffentliche Apotheken in Bayern und insgesamt 198 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer beteiligt. Per Zufall wurden die Probanden einer Kontroll- und einer Interventionsgruppe zugeordnet. Etwa ein Jahr lang (2017/2018) berieten Apothekenteams die Personen in der Interventionsgruppe in persönlichen Gesprächen, Gruppenschulungen und Telefonaten zu einer Lebensstiländerung mit mehr Bewegung und Gewichtsreduktion. Darüber hinaus wurde eine umfassende Medikationsanalyse durchgeführt. Die Daten wurden zu Studienbeginn, nach sechs Monaten und nach einem Jahr erhoben.

Die Materialien zum Präventionsprogramm GLICEMIA 2.0 stellt das WIPIG auf seiner Webseite allen Apotheken zur Verfügung. Apotheken in Bayern können sich zudem beim WIPIG melden, wenn sie das Programm für ihre Kunden anbieten möchten.

Quelle: DOI 10.2337/dc20-2319

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