Es besteht die Gefahr, dass sich vermehrt Drüsenzellen bilden (heiße Knoten) und eine Schilddrüsenüberfunktion entsteht. Die Produktion und Ausschüttung der Schilddrüsen-Hormone Tetrajodthyronin (Thyroxin, T4) und Trijodthyronin (T3) ist dann über die Norm gesteigert.. Eine weitere Ursache der Überfunktion kann der Morbus Basedow sein. Es kommt in der Regel zu folgenden Krankheitszeichen:
- Innere Anspannung, Zittern, Nervosität und Unruhe,
- ständiges Herzklopfen,
- anhaltendes Schwitzen auch in kalten Räumen,
- Gewichtsverlust trotz guten Appetits,
- Leistungsschwäche auch bei geringer Belastung,
- Schlafstörungen,
- erhöhte Stuhlfrequenz,
- bei Frauen Zyklusstörungen,
- Potenzstörungen und eine verringerte Fruchtbarkeit.
Auch bei heißen Knoten setzen Mediziner radioaktives Jod ein oder entfernen die betroffenen Areale chirurgisch. Dabei ist nicht ausgeschlossen ist, dass erneut heiße Knoten entstehen. Außerdem gibt es eine Reihe verschreibungspflichtiger Arzneistoffe, so genannte Thyreostatika, die die Hormonproduktion für die Zeit ihrer Einnahme blockieren. Eingesetzt werden zum Beispiel Propylthiouracil, Thiamazol und Carbimazol.
Was ist das? - Definition
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden vermehrt Schilddrüsenhormone gebildet.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Die Schilddrüse ist ein ca. 60 g schweres Organ, welches im Halsbereich unterhalb des Kehlkopfes liegt. Die von der Schilddrüse gebildeten Hormone haben zwei unterschiedliche Wirkungen: zum einen sorgen sie dafür, dass in unserem Körper Energie bereitgestellt wird, wenn sie gebraucht wird. Dafür werden die Hormone ins Blut ausgeschüttet, wodurch eine allgemeine Steigerung des Stoffwechsels bewirkt wird. Der Sauerstoffverbrauch, die Wärmeentwicklung und der Energieverbrauch des Körpers werden dadurch erhöht. Zum anderen sind sie während des Wachstums zusätzlich für die Knochen- und Hirnreifung wichtig.
Damit immer ausreichend Hormone im Blut sind, unterliegt die Schilddrüse einem so genannten Regelkreis. Sinkt der Hormonspiegel ab, werden im Gehirn Botenstoffe freigesetzt, welche die Schilddrüse zur Hormonbildung anregen. Sind genug Hormone vorhanden, stellt das Gehirn die Anregung zur Hormonbildung ein.
Bei einer Überfunktion der Schilddrüse funktioniert der Regelkreis nicht mehr richtig und die Schilddrüse bildet ungehemmt Hormone.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion läuft der Körper auf "Hochtouren", denn er wird durch die Hormone ständig angeregt. In den Symptomen spiegelt sich der auf Hochtouren arbeitende Körper wieder:
- Das stark angeregte Herz rast zum Teil erheblich, es kommt zu Herzrhythmusstörungen.
- Die Betroffenen klagen sehr häufig über eine innere Unruhe und bemerken, dass sie zittern und häufig schwitzen, die Haut fühlt sich warm an.
- Oft kommt es zur Schlaflosigkeit.
- Der Blutdruck ist erhöht, unter Umständen kann es auch zu ganz plötzlichem Anstieg kommen.
- Durch die Stoffwechselanregung wird sehr viel Energie verbraucht, dadurch verlieren die Betroffenen häufig an Gewicht.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Sehr selten, aber gefährlich ist die so genannte "thyreotoxische Krise". Dabei wird der Kreislauf maximal stimuliert, was im schlimmsten Fall zum Tode durch Herzversagen führen kann.
Eine Schilddrüsenüberfunktion muss behandelt werden, da sonst die ständig übermäßig arbeitenden Organe, besonders das Herz, geschädigt werden. Da eine Schilddrüsenüberfunktion jedoch meist rasch entdeckt und behandelt wird, sind die Komplikationen insgesamt sehr selten.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Viele Menschen leiden unter Angstzuständen oder sind psychisch völlig überlastet. Diese Situationen können sich in ähnlichen Symptomen wie die der Schilddrüsenüberfunktion äußern.
Die Gewichtsabnahme als Symptom kann bei unveränderter Nahrungsaufnahme Zeichen vieler verschiedener Erkrankungen sein und sollte vom Arzt abgeklärt werden.
Was kann dahinter stecken - Mögliche Krankheitsbilder
Im Wesentlichen sind je nach Lebensalter zwei Schilddrüsenveränderungen ursächlich:
- Bei älteren Menschen findet sich meist ein so genannter "heißer Knoten" oder "autonomes Adenom" in der Schilddrüse. Es handelt es sich hier um eine Zellgruppe, die unabhängig von dem oben beschriebenen Regelkreis ungehemmt Schilddrüsenhormone produziert. Die genaue Entstehungsursache ist unklar, doch meistens entwickeln sich diese Zellgruppen bei einer Schilddrüse, die seit Jahren vergrößert ist, dem so genannten Kropf.
- Bei jungen Menschen dagegen handelt es sich meist um einen Morbus Basedow. Aus ungeklärter Ursache werden vom Körper so genannte "Autoantikörper" gebildet. Es handelt sich dabei um vom eigenen Abwehrsystem gebildete Antikörper, die sich gegen Oberflächenstrukturen der eigenen Schilddrüse richten. Die Folge ist eine vermehrte Hormonproduktion mit Kropfbildung und Schilddrüsenüberkunktion.
- Deutlich seltener ist eine Entzündung der Schilddrüse die Ursache einer Überfunktion.
Verhaltenstipps
Bei Schlafstörungen auf Grund von Herzrasen, bei innerer Unruhe oder Gewichtsabnahme ohne erkennbare Ursache sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.
Bearbeitungsstand: 24.07.2012
Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.