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13.10.2022
Wenn Medikamente bei Bluthochdruck nicht ausreichend wirken, spricht man von einer therapieresistenten Hypertonie. Dieser liegen häufig hormonelle Störungen zugrunde, berichtete Prof. Dr. Joachim Feldkamp von der Universitätsklinik Bielefeld auf den Herztagen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Feldkamp wies darauf hin, dass hormonelle Störungen als Ursache für einen Bluthochdruck oft nicht genügend Beachtung finden. Er nannte einige der Krankheiten, die den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und damit auch den Blutdruck:
- eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen
- eine Überfunktion der Nebennierenrinde, die zu einer zu hohen Ausschüttung von Aldosteron führt: Man vermutet, dass bis zu zehn Prozent aller Bluthochdruck-Fälle auf zu viel Aldosteron zurückgehen. Aldosteron steigert die Aufnahme von Natrium und Wasser in der Niere, so dass das Blutvolumen und der Blutdruck steigen.
- ein zu hoher Cortisol-Spiegel
- Tumoren der Nebennieren
- Störungen der Schilddrüsenfunktion
Um abzuklären, ob solch eine Erkrankung hinter dem Bluthochdruck steckt, empfiehlt Feldkamp die Bestimmung von Calcium und TSH, einem Schilddrüsenhormon. Ist zu viel Calcium im Blut, sollte zusätzlich der Spiegel des von den Nebenschilddrüsen gebildeten Parathormons gemessen werden. Je nach Alter der oder des Betroffenen rät er außerdem dazu, die Nieren gründlich zu untersuchen und den Aldosteron/Renin-Quotienten zu bestimmen. Dieser kann allerdings durch bestimmte Medikamente wie Betablocker, ACE-Hemmer oder entwässernde Wirkstoffe verfälscht werden, so dass diese möglichst vor der Bestimmung abgesetzt werden sollten. Auch Atemaussetzer im Schlaf können als Ursache für einen schlecht behandelbaren Bluthochdruck in Frage kommen.